Donnerstag, 22. November 2007

Gedanken

Ein Tango Tänzer hat zu mir folgendes gesagt:
"beim Tanzen geben beide etwas, es kommt von beiden, sowohl vom Mann als auch von der Frau etwas dazu und wenn es stimmig ist , dann ist das wie ein Kreis, der sich schließt . Es ist dann eine runde Sache, wie ein Kreis eben. Nach den ersten 5 Schritten weiß man , ob es gut wird und wenn ja, dann kann man danach eigentlich zufrieden nach Hause gegen."

Aber es ist auch manchmal so, dass man an einem Abend richtig gut mit jemandem getanzt hat, es war stimmig, geschmeidig, angenehm. Und ein anderes Mal kann es vorkommen, dass es mit der gleichen Person irgendwie nicht so klappt. Da sind dann Unstimmigkeiten, wo beim letzten Mal keine waren. Woran liegt das dann? An einem selber ? Am Anderen? Das habe ich mich schon öfter gefragt. Setzt man da eine bestimmte Erwartung hinein? Zumindest die, dass es genau so gut klappt wie beim Mal davor. Aber wahrscheinlich ist das ganz normal so, wie auch sonst im Leben. Es kann nicht immer die Sonne scheinen... :)
Dieses enge miteinander ist ja oft auch wie eine Grat Wanderung. Es ist zwar nicht bei allen so, aber die meisten Tango-Menschen haben außerhalb der Tango Abende nichts miteinander zu tun, auch wenn man sich herzlich begrüßt, mehr oder weniger miteinander redet, u.s.w.
Es ist oft auch so, dass man vom Anderen, mit dem man auch durchaus schon öfter miteinander getanzt hat, grade mal den Vornamen kennt. Es gibt sogar eine ganze Reihe Tänzer von denen ich noch nicht mal mehr den Vornamen weiß, weil man den zwischendurch auch wieder vergisst...
Natürlich liegt es in der eigenen Entscheidung das zu ändern wenn man will. Aber will man es? Ist der äußere Abstand notwendig um die beim Tanzen entstandene Nähe wieder auszugleichen? Es ist ja im Grunde nur eine Schein Nähe. Oder sagen wir mal besser eine "Tango-Nähe", ich will sie ja nicht abwerten.
Ich würde auf der Straße oder sonst wo in der Öffentlichkeit ja nie hingehen und einen wildfremden Mann umarmen! aber beim Tango tanzen tut man das. Und ich spreche jetzt von den vielen Malen, bei denen man wirklich mit jemandem tanzt, mit dem man vorher noch nicht getanzt hat.
Ich behaupte sogar dass eine gewisse Art von Zuneigung entsteht, wenn man mit jemandem gut klar kommt. Man mag ihn oder sie einfach (ich vermute das ist bei den Männern ähnlich).
Wenn dann zwischen Tango Tänzern doch mehr entsteht, was durchaus auch vorkommt, kann es gut gehen, es kann aber auch doch nicht klappen und das ist dann immer eine schwierige Situation, weil man sich ja trotzdem immer wieder begegnet. Man will ja nicht auf's Tanzen verzichten und so kann man es nicht vermeiden, dass man sich auf dem manchmal doch etwas engen Raum über den Weg läuft.
Bei den meisten Paaren, die es natürlich in der Szene auch gibt ist es eher so, dass sie entweder zusammen mit dem Tango tanzen angefangen haben, oder dass zumindest nur der (die)Eine schon Tango Tänzer(in) war. Es gibt viele Singles in der Tango Szene.
Ich kann mir auch vorstellen, dass es nicht jedem (jeder) leicht fällt das auszuhalten wenn der eigene Partner ständig andere und das auch noch mit Spaß, umarmt...;)