Freitag, 30. November 2007

Glücklich

Wie heißt das so schön: man soll gehen, wenn es am Schönsten ist!
aber was, wenn es drei Stunden lang am Schönsten ist? von der ersten Minute an, wenn man den Fuß, der im Tanzschuh steckt auf die Tanzfläche stellt?
Wenn man danach zu Hause ankommt und immer noch das Lächeln im Gesicht hat... merkt man, dass es einen die ganze Zeit nicht verlassen hat, die ganzen 3 Stunden nicht.
Und jetzt? - heute keine Traurigkeit, einfach nur glücklich!
Wenn ich wüsste, wie sie schmecken, würde ich vielleicht sagen, das hat wie Trüffeln geschmeckt ;)
hmm! ein Genuss!

Donnerstag, 29. November 2007

Danach

Es ist sehr spät geworden. Sie steht an ihrem Fenster und schaut in die Dunkelheit hinaus.
In der Ferne zwischen den Dächern sieht man einen ganz schmalen Streifen, der die Finsternis von der Mitte aus zu teilen anfängt.
Sie sollte sich hin legen und wenigstens die paar Stunden bis zum Morgen versuchen zu schlafen, aber dieses Sausen in ihrem Kopf hält sie wach.
Immer noch ist sie umhüllt von dem Gefühl des Tanzes. Es streift ihre Sinne wie der Wind die Blätter eines Baumes streift und sie dadurch zum Rascheln bringt. Sie möchte es so gerne ausschalten und zur Ruhe kommen.
Ihre Gedanken kreisen unaufhörlich und lassen immer wieder die Blicke, die Bewegung, die Berührungen wach werden. Es ist wie bei einer dieser alten Langspielplatten, die einen Kratzer haben: die Nadel springt immer wieder an die gleiche Stelle zurück und spielt das gleiche Fragment noch ein Mal und noch ein Mal...
Ihre Augen brennen vor Müdigkeit, sie reibt sie, als wenn sie hoffte, damit diese Bilder weg wischen zu können. Sie fühlt sich wie ein zu voll gelaufenes Becken...
Eigentlich wollte sie unaufhörlich weiter tanzen, aber der Tango ist zu Ende und mit jedem Atemzug verlässt er sie ein wenig mehr. Er hinterlässt nur dieses trügerische Gefühl, von dem sie so ausgefüllt und aufgewühlt ist.
Noch ist sie in diesem Moment gar nicht in der Lage zu spüren, dass er, der Tango auch wieder kommen wird, wenn seine Zeit wieder da ist.
Sie lehnt die Stirn an die Scheibe, ihre harte Kühle tut gut. Der Streifen hinter den Dächern wird langsam breiter.
Die gleiche Melodie erklingt immer noch in ihrem Kopf, sie summt sie mit geschlossenen Augen leise vor sich hin. Und da ist sie wieder diese Sehnsucht...
Die Augen füllen sich mit Tränen und überschwemmen sie.
Erschöpft lässt sie sich auf das Bett fallen, die Müdigkeit verlangt ihren Tribut.
Es ist der gleiche Ablauf jedes Mal. Erst ist da ein ganzes Meer von Empfindungen, die in ihr wachgerufen sind. Sie weiß, sie sollte sie nicht mit nach Hause nehmen, denn sie gehören dem Tango. Aber es gelingt ihr noch nicht. Sie drängen sich noch zwischen ihre Kissen und Decken, machen sich breit auf ihrem Teppich in ihrer Küche, in ihrer Mitte. Der Tango ist mitgekommen, hat sich an ihr festgeklemmt, hält sie eng umschlungen, wie die Arme, die sie durch die Nacht geführt haben. Sie spürt sie immer noch...
Selbst nach ein paar Stunden gequälten Schlaf sind sie noch da. All die Gedanken, die für kurze Zeit stumm waren, springen unter dem Kissen und dem Laken hervor und umkreisen sie erneut, als hätten sie nur darauf gelauert, dass sie die Augen endlich wieder öffnet.
Sie hatte gehofft, dass das Tageslicht die verklärten Gedanken vertreiben wird und diese Fülle von Gefühlen zum Schweigen bringen wird.
Es wird ein paar Stunden, vielleicht auch Tage dauern bis sie wieder ankommt im Leben außerhalb des Tangos. Dann kommt die Leere und Stille, wie an einem von der Flut verlassenen Strand.
Aber er wird sie wieder einfangen, sobald sie ihm die Türe öffnet, denn sie wird ihn wieder suchen um ihn erneut einzuatmen.

Die Sonne steht inzwischen schon über den Dächern und verbreitet eine angenehme Wärme. Es ist ein schöner Sommertag.

Montag, 26. November 2007

Manche Tage

Woher kommt das trübe Nass
tief in meiner Seele,
eng von Traurigkeit umfasst
an so manchen Tagen?
Und ich denk nur noch daran,
was es ist, das Suchen
nach der Unruh Quell und Sinn,
woher dieses Klagen?

Wenn die Sehnsucht an mir nagt,
Ohne dass ich wüsste,
wie zum Schweigen sie bereit,
will ich sie stets finden
diese Antwort, die berfreit
wonach es ihr dürstet.

An die Brust, die führt und lenkt,
möcht' ich dann mich lehnen,
wenn die Klänge der Musik,
trocknen meine Tränen.
Und im Tanz, in dem ich dann,
tief darin versunken,
keine Zeit mehr fühlen kann,
träume ich ganz trunken..

Sonntag, 25. November 2007

Welche Farbe hat der Tango?

Es gibt ja Menschen, die sehen bei jedem Buchstaben eine andere Farbe,(auch in meiner Familie), oder Wörter haben einen bestimten Geschmack. Andere, die können Musik in Bildern sehen. Ich finde das faszinierend.
Wie schmeckt Tango? ich sag's Euch: guuut! Nee, eigentlich kann ich Tango nicht schmecken, ich kann ihn nur fühlen. Aber das, was ich fühle ist richtig lecker! ;) Man muss die Augen schließen und ihn auf der Zunge zergehen lassen...ihn bis in jeden kleinsten Winkel auskosten.

Samstag, 24. November 2007

Bis spät in die Nacht

Die letzten beiden Abende hatte ich wieder Proben für das heutige Konzert (Brahms Requiem), also war nicht so viel Zeit tanzen zu gehen. Außerdem war ich auch extrem müde...Ich habe mir dann gestern Abend vor der Probe gesagt, so müde wie Du jetzt bist bekommst Du kein Bein mehr auf die Tanzfläche. Aber, ich kenne mich ja...am Abend werde ich immer richtig wach und finde kein Ende mehr. Also, um vorzubeugen, dass es mir nachher vielleicht Leid tut es nicht zu tun, habe ich die Tango Schuhe und einen Rock eingepackt (in der Kirche probt es sich doch besser in Hosen, ist etwas wärmer...)
In der Pause habe ich Andreas, der immer noch im Büro war angerufen und ihn schon mal vorgewarnt, dass ich nach der Probe vielleicht noch Lust habe zum Tango zu gehen. Da er für mich alles tut (Zitat von ihm), hat er mir diese Entscheidung überlassen, er hatte sowieso noch etwas zu tun und ich sollte dann nach der Probe bei ihm vorbei kommen. Wie erwartet, hatte ich nach der Probe noch Lust und war auch nicht mehr so müde...Also sind wir noch ins LaYumba gefahren. Da war es dann auch eine Ecke voller als letzten Freitag, was gute Chancen auf gute Tänzer, also auch schönes Tanzen versprach. Am Anfang haben Andreas und ich uns noch kurz in die Wolle gekriegt, aber er hat seinen Ärger zum Glück nicht an mir ausgelassen und ich habe mich gleich in die Arme eines Tänzers verzogen, so konnten wir etwas Abstand und er Abkühlung gewinnen ;o)
Sowohl wir Frauen als auch die Männer schauen gerne anderen Paaren zu. Zum Einen tun wir es um zu prüfen, was die Eine oder Andere an hat, wie sie sich bewegt usw. aber auch um zu sehen welche Tänzer sind heute da und mit wem würde ich ganz gerne tanzen. Es sind ja immer wieder auch fremde Gesichter dabei und dann kann man schon selektieren: mit dem würde ich gerne eine Runde tanzen, wie kann ich das anstellen, dass er mich auffordert?, hat der mich schon gesehen?- und - hoffentlich kommt der wiederum nicht auf den Gedanken mich aufzufordern, da schaue ich lieber immer mal in eine andere Richtung oder wende mich weg. Es gibt also so manchen Trick um das Eine oder Andere zu unterstützen. Klappt natürlich nicht immer, denn so manches Mal denke ich mir, wieso kommt dieser oder jener nicht und fordert mich auf? er hat mich doch schon tanzen gesehen... Bei manchen weiß ich ziemlich genau dass sie dann kommen um mich aufzufordern. Ich spreche jetzt eher von den mir noch unbekannten Tänzern. Bei denen, die ich kenne und die mich kennen und wir auch schon öfter miteinander getanzt haben, und auch wissen dass wir es gerne tun, ist das was anderes.
Gestern Abend hatte ich von Beidem: gute Tänze mit mir schon bekannten Tänzern und auch mit Neuen. Da war der eine aus dem Ruhrgebiet. Ich hatte ihn schon beim Tanzen beobachtet und Geistig auf die Liste mit "Ja" gesetzt. Also war ich auch bereit dazu, als er mich dann aufforderte, was ich schon geahnt hatte, denn ich hatte gesehen, wie er mich beim Tanzen beobachtet hatte. Nach dem ersten Tango kam spontan ein "schön" von ihm. Nach dem zweiten fühlte es sich noch geschmeidiger an und dann sagte er, es würde sich genau so schön an fühlen, wie es vorhin ausgesehen hat, er hatte mir zugeschaut (ha, hab ich's doch gesagt!) und es hätte wunderschön ausgesehen. Hhmmm! so was hört man natürlich auch gerne. Aber da habe ich ihm auch gesagt, dass es auch an der Führung liegt, wie gut ich tanzen kann. Ein wenig Honig auch für ihn... ;) Seine Antwort war, ich hätte eine so gute Spannung, es sei genau richtig so wie er es bräuchte um das zu machen was er gerne möchte.
Na, wenn das nicht die Krönung des Abends war!
In der Zwischenzeit hatte Andreas sich auch ein wenig ausgetanzt und saß plaudernd mit der schönen Olga an der Bar. Stört mich gar nicht, denn er hat seinen Spaß und ich kann meinen auch haben. Um 2 Uhr, mit schmerzenden Füßen, habe ich dann zum Aufbruch gepfiffen - auch außergewöhnlich. Sonst zerrt Andreas immer an mir ich soll schon mal aufhören, damit wir gehen können.
"Wie schaffst Du das immer", fragen mich dann meine Musiker Kolleginnen, wenn sie hören, dass ich bis spät in die Nacht nach einer Probe noch tanzen gehe. "Wo hast Du die Kraft her?" fragen sie dann - aber Mädels! genau daher, vom Tanzen!

Freitag, 23. November 2007

Winde wehn'

Heiße Winde wehn’ durch meine Brust.
Wehen auf und nieder.
In Gedanken tanz ich voller Lust,
Immer, immer wieder...
Tauch' ich ein und geb’ mich hin,
Wenn die Sinne rufen,
In den Kreis, der sich dann schließt,
Um nach Dir zu suchen.
Tango, ach Du süße Last
Hast mich ganz verzaubert.
Die Umarmung, nun verblasst,
hält mich fest, mich schaudert's
Beim Gedanken an den Tanz
Der schon lang verklungen…

Und die Frage klingt erneut
Wie um mich zu plagen,
Welcher Weg ist mir bereit
Was muss ich noch wagen?

Donnerstag, 22. November 2007

Gedanken

Ein Tango Tänzer hat zu mir folgendes gesagt:
"beim Tanzen geben beide etwas, es kommt von beiden, sowohl vom Mann als auch von der Frau etwas dazu und wenn es stimmig ist , dann ist das wie ein Kreis, der sich schließt . Es ist dann eine runde Sache, wie ein Kreis eben. Nach den ersten 5 Schritten weiß man , ob es gut wird und wenn ja, dann kann man danach eigentlich zufrieden nach Hause gegen."

Aber es ist auch manchmal so, dass man an einem Abend richtig gut mit jemandem getanzt hat, es war stimmig, geschmeidig, angenehm. Und ein anderes Mal kann es vorkommen, dass es mit der gleichen Person irgendwie nicht so klappt. Da sind dann Unstimmigkeiten, wo beim letzten Mal keine waren. Woran liegt das dann? An einem selber ? Am Anderen? Das habe ich mich schon öfter gefragt. Setzt man da eine bestimmte Erwartung hinein? Zumindest die, dass es genau so gut klappt wie beim Mal davor. Aber wahrscheinlich ist das ganz normal so, wie auch sonst im Leben. Es kann nicht immer die Sonne scheinen... :)
Dieses enge miteinander ist ja oft auch wie eine Grat Wanderung. Es ist zwar nicht bei allen so, aber die meisten Tango-Menschen haben außerhalb der Tango Abende nichts miteinander zu tun, auch wenn man sich herzlich begrüßt, mehr oder weniger miteinander redet, u.s.w.
Es ist oft auch so, dass man vom Anderen, mit dem man auch durchaus schon öfter miteinander getanzt hat, grade mal den Vornamen kennt. Es gibt sogar eine ganze Reihe Tänzer von denen ich noch nicht mal mehr den Vornamen weiß, weil man den zwischendurch auch wieder vergisst...
Natürlich liegt es in der eigenen Entscheidung das zu ändern wenn man will. Aber will man es? Ist der äußere Abstand notwendig um die beim Tanzen entstandene Nähe wieder auszugleichen? Es ist ja im Grunde nur eine Schein Nähe. Oder sagen wir mal besser eine "Tango-Nähe", ich will sie ja nicht abwerten.
Ich würde auf der Straße oder sonst wo in der Öffentlichkeit ja nie hingehen und einen wildfremden Mann umarmen! aber beim Tango tanzen tut man das. Und ich spreche jetzt von den vielen Malen, bei denen man wirklich mit jemandem tanzt, mit dem man vorher noch nicht getanzt hat.
Ich behaupte sogar dass eine gewisse Art von Zuneigung entsteht, wenn man mit jemandem gut klar kommt. Man mag ihn oder sie einfach (ich vermute das ist bei den Männern ähnlich).
Wenn dann zwischen Tango Tänzern doch mehr entsteht, was durchaus auch vorkommt, kann es gut gehen, es kann aber auch doch nicht klappen und das ist dann immer eine schwierige Situation, weil man sich ja trotzdem immer wieder begegnet. Man will ja nicht auf's Tanzen verzichten und so kann man es nicht vermeiden, dass man sich auf dem manchmal doch etwas engen Raum über den Weg läuft.
Bei den meisten Paaren, die es natürlich in der Szene auch gibt ist es eher so, dass sie entweder zusammen mit dem Tango tanzen angefangen haben, oder dass zumindest nur der (die)Eine schon Tango Tänzer(in) war. Es gibt viele Singles in der Tango Szene.
Ich kann mir auch vorstellen, dass es nicht jedem (jeder) leicht fällt das auszuhalten wenn der eigene Partner ständig andere und das auch noch mit Spaß, umarmt...;)

Montag, 19. November 2007

Wiederkehr

Nun ist er schon das zweite Mal an ihr vorbei gegangen ohne sie zum Tanz aufzufordern. Wieso denn bloß? Sie haben doch beim letzten Mal so schön zusammen getanzt...
Sie hat voller Vorfreude und Ungeduld darauf gewartet, dass sie sich beim Tango wieder sehen und dann auch wieder zusammen tanzen. Es hatte ihm doch auch so viel Spaß bereitet, sie kann es nicht verstehen, oder hatte sie sich getäuscht?
Ist das Teil eines Spieles? soll sie auf diese Weise nicht auf den Gedanken kommen dass er auch an sie gedacht hat?
Er hatte ihr doch auch schon beim ersten Mal zugelächelt und sie war fast aufgesprungen. Das Herz hatte angefangen zu rasen, doch dann hatte er die Hand in eine andere Richtung ausgestreckt und die Frau mit den Netzstrümpfen aufgefordert.
Ein Knoten setzt sich fest in ihrer Kehle. Sie versucht es nicht so an sich heran zu lassen. Sie will ihre Gedanken woanders hin leiten, schaut sich die tanzenden Paare an, die an ihr vorbei rauschen. Sie sieht glückliche, träumende, konzentrierte Gesichter.
Dann wird sie aufgefordert und ist erst mal froh nicht länger sitzen zu müssen. Über die Schulter ihres Tanzpartners hinweg sieht sie ihn am anderen Ende des Saales, in seinen Armen jetzt diese blonde Frau, die mit geschlossen Augen eng an ihn geschmiegt sichtbar genießt.
Sie wird mitgerissen von ihrem Tanzpartner, ein guter Tänzer. Er schafft es, sie für sich zu gewinnen, sie schließt ihre Augen, sie will nicht immer wieder nach Ihm Ausschau halten... Sie fühlt sich sogar wieder leicht und schwebend. Es wird eine lange Runde, es macht Spaß.
Er hat sich inzwischen an die Seite gesetzt und schaut jetzt den tanzenden Paaren zu. Sie spürt seinen Blick in ihrem Rücken, als sie an seinem Platz vorbei tanzen. Sie ist ganz ihrem Tanzpartner zugewandt. Nun ist sie gelöster, entspannter.
Ganz außer Atem, glühend und strahlend, wie eine Blüte, die gerade aufgegangen ist, setzt sie sich an ihren Platz und fächert sich Luft zu. Die Welt scheint wieder in Ordnung zu sein, ihre Füße tippen leicht im Rhythmus der Milonga auf den Boden.
Die Paare auf der Tanzfläche sind fröhlich, lachende Gesichter, stampfende Füße fliegen an ihr vorbei. Dann ist auch diese Milonga zu Ende und Einige suchen erschöpft und in bester Laune ihre Plätze auf, um sich von dem wilden Tanz etwas zu erholen.
Es ertönt nun eine einsame Geige durch den Lautsprecher. Erst steigen die Töne schwungvoll nach oben, tanzen ein paar Mal um sich selber herum und stürzen dann nach unten um die nun folgenden schwermütigen Klänge des Bandoneon in Empfang zu nehmen.
Plötzlich taucht er vor ihr auf und geht zielstrebig auf sie zu. Sein Blick ist gerade auf sie gerichtet und er streckt schon beim Gehen seine Hand in ihre Richtung. Sie zögert einen Moment, als wolle sie diesen Augenblick noch ein Weilchen genießen. Sie gehen aufeinander zu und ohne inne zu halten umfangen sich ihre Körper in den ersten Schritt, hinein in diesem Garten, der sie nun voller betörenden Düften und süßen Klängen umfängt... Wann der Traum zu Ende war weiß sie nicht mehr, auch nicht, wie sie dann später nach Hause gelangt war. Es war alles verblasst. Ihr blieb nur der Hauch eines Duftes und eine leise Ahnung...

Sonntag, 18. November 2007

Wie ist das eigentlich?

Empfinden Männer und Frauen das Gleiche beim Tango tanzen?
Schwer zu beantworten..
Ich weiß zumindest was ich fühle, wenn ich die Gelegenheit habe schön zu tanzen.
Und es ist ausschlaggebend wie es sich an fühlt ob es zu einem Rausch wird oder zu einer Bewegungsübung.
Sprich, wie sich mein Tanzpartner an fühlt, wie sich sein Führen an fühlt, wodurch eben dieses Gefühl erzeugt wird, das es ausmacht.
Eine sehr große Rolle dabei spielt natürlich die Musik. Ohne die Musik wäre da nicht halb so viel Spaß und Freude dabei.
Ich kann mir vorstellen, dass es für den Mann schön ist, wenn die Frau sich so von ihm führen lässt, dass er es fast gar nicht merkt, dass er da jemanden durch den Saal leiten muss. Wenn eine Einheit der Bewegung entstehen kann, wenn es sich einfach nur warm und weich an fühlt, wenn er es beliebig modellieren kann, nach Lust und Laune.
Das Schöne ist ja, dass sich so was bei mir sofort überträgt und ich mich dann auch ganz darauf einlassen kann. Jede Form von Beziehung kann nur funktionieren, wenn man sich darauf einlassen kann. Und erst wenn das gelingt, wenn man die Umarmung und die Bewegungen als eine Einheit spürt, dann kommt dieses Entzücken, dieses befriedigende Gefühl zustande. Und für einen Augenblick auch ganz viel Nähe.

Samstag, 17. November 2007

Zitat von Wolfram Fleischhauer:

"Der Mann führt und denkt, die Frau verführt und lenkt."

Dem habe ich nichts hinzu zu fügen... ;)
Ihr vielleicht?

Zur Erläuterung: das ist aus dem Buch: "Drei Minuten mit der Wirklichkeit", ein unglaublich schönes Buch! Wer den Tango liebt oder auf dem Wege dahin ist es zu tun sollte es lesen!

Donnerstag, 15. November 2007

Augenblicke

Die Sehnsucht nagt in ihrer Brust. Sie muss versuchen sich zu konzentrieren, damit sie nicht wieder einen Fehler macht. Es ist außerdem auch unfair dem Mann gegenüber, nicht ganz bei ihm zu sein, wenn sie mit ihm tanzt, sie weiß es. Für einige Augenblicke gelingt es ihr auch, sich in die Bewegung des Anderen hinein zu finden. Doch dann kommt wieder der Refrain dieses Tangos und ihre ganzen Anstrengungen sind zunichte. Wieder schweifen ihre Gedanken in die Ferne und der Druck unterhalb des Herzens nimmt zu. Ein tiefer Seufzer entweicht ihr.
Ihr Tanzpartner drückt sie für einen Moment etwas fester an sich, er muss ihr Aufatmen falsch verstanden haben. Verlegen lächelt sie ihn an, als die Musik zu Ende ist und verspürt etwas Scham darüber, dass sie nicht ehrlich ist.
Sie sehnt sich nach diesem Gefühl, das sie alles um sich herum vergessen lässt und spürt, wie die Welle der Trauer wieder über sie einstürzen will.
Dieses Gefühl konnte sie haben in den wenigen Momenten in denen sie ...
Aber es ist sicher besser so, sie wäre ihm sonst vielleicht ganz verfallen.
Ihr Körper reagiert automatisch auf die Tanzbewegungen, sie ist nicht wirklich bei der Sache.
Ihr fällt der Spruch eines alten Meisters wieder ein, den ihr ihre Yoga Lehrerin unlängst vorgelesen hat : "Jeder Augenblick des Lebens ist eine Gelegenheit und die größte Gelegenheit besteht darin den Wert der Gelegenheit zu erkennen."
Sie hätte die Gelegenheit jetzt und hier mit dem Mann der sie gerade führt und dreht, ein paar schöne Momente zu erleben...
Sie fühlt dass sie etwas steif ist und sie kann sich auch nicht mit dem Duft, der von ihm ausströmt anfreunden. Er steht wie eine Mauer zwischen ihnen und hindert sie daran es doch zu schaffen, in seinen Kreis einzutauchen.
Jeder Augenblick ist eine Gelegenheit... wie viele Gelegenheiten hat sie schon verpasst, sie gar nicht wahr genommen oder war unfähig eine Entscheidung zu treffen!
Der Tango ist nun zu Ende, die Cortina erklingt und gibt ihr die Möglichkeit sich zu bedanken. Ein leichtes Bedauern zuckt in seinen Augen und vielleicht auch die Frage: "war ich nicht gut genug?"
Sie lächelt ihm noch ein mal zu, das Gesicht zu einer freundlichen Maske geformt.
Weit hinter ihren Augen aber ist ein tiefer dunkler See, voller Tränen...

Sonntag, 11. November 2007

Richtig abgetanzt...

In den letzten Tagen war ich wieder öfter tanzen, weil ich am Abend Zeit hatte. Ich wollte eigentlich mal wieder jeden Tag gehen, das hat dann doch nicht hingehauen.
Aber ich habe es geschafft Andreas zu überzeugen auch am Samstag ins "Abrazzo" zu gehen. Ich sagte zu ihm, das ist das letzte Mal, dass ich in diesem Alter tanzen gehe."Ha, Ha" meinte er dazu, aber so ist es wirklich. Außerdem habe ich ihm angeboten dass er trinken kann weil ich uns dann nach Hause fahre. Es ist nämlich so, dass er da nicht so gerne hin geht, weil es immer so voll ist, weil die Leute rempeln, man keinen Platz zum Tanzen hat und und und.

Es wurde tatsächlich wieder sehr voll, die Menschen strömten und strömten ohne Ende. Nun, ich habe gehofft mit vielen guten Tänzern zu tanzen. "Welpenspielstunde" nennt Andreas das. Wenn man einen Welpen hat, geht man mit ihm zur Welpen Schule oder auf die Hunde Wiese, lässt den Welpen von der Leine los und der Welpe ist selig, dass er mit den anderen Hunden spielen kann. Der Hundebesitzer steht am Rande guckt seinem Welpen zu, freut sich dass er sich amüsiert und wenn der Welpe ausgetobt ist gehen sie wieder nach Hause.

Nun ist es überhaupt nicht so, dass ich an der Leine bin, Andreas besitzt mich auch nicht und ein Welpe bin ich schon gar nicht! aber wenn er sein Bierchen oder nach Lust Wein trinken kann, "erträgt" er das Gedränge dann auch.

Tja, dann war es aber durchaus nicht so, dass er nur am Rande gesessen ist und ertragen hat, er hat sogar fast öfter getanzt als ich (mit anderen Frauen natürlich) und hat nach dem siebenten Glas Wein aufgehört zu zählen. Er war in guter Stimmung und ich hatte bald einen platten Hintern, nach so langem Sitzen. Komisch, aber irgendwie kam nichts vernünftiges zustande. Ich hatte zwar schon ein paar nette Runden hinter mir, (na ja, vielleicht sind meine Erwartungen auch zu hoch), aber ich wollte noch ein wenig Rausch erleben. Da hat mich dann tatsächlich der Tango Tänzer schlechthin aufgefordert. Oh je... ich habe ihn glücklicherweise erkannt und danken abgelehnt (was ich sonst nie tue), aber was der in der Tango Szene zu suchen hat, weiß ich nicht. Vielleicht hat ihm jemand den Tip gegeben dass da ganz hübsche Frauen dabei sind... ;) Ich hatte schon mal Gelegenheit ihn zu beobachten und die armen Frauen die ihm zum Opfer gefallen waren haben mir echt Leid getan. Was er da tut ist kein Tango Tanzen sondern ein unrythmisches Gezappele. Frau kann froh sein, wenn er nicht ihre Füße trifft. Man weiß wirklich nicht wo man sie hinsetzen soll. Klar bin ich sonst der Meinung: Hauptsache es macht Spaß - aber den muss er ja nicht mit mir haben.

Also ich war bedient und wollte schon nach Hause fahren. Da aber Andreas immer am Tanzen war ging das nicht. Nun, ich habe dann einfach selber jemanden mit dem ich schon mal getanzt hatte und was mir gut gefallen hatte aufgefordert (was ich sonst auch nicht tue..).

Und dann bin ich doch noch in den erwarteten Genuss gekommen als mich ganz zuletzt ein unbekanntes Gesicht lächelnd aufforderte. Es war schon sehr spät und auch die Fußsohlen taten schon weh... Und das war gar nicht jemand von hier und er war zum ersten Mal in Hamburg bei einer Milonga und total begeistert. Wir haben ihm dann natürlich auch von Café Kesse erzählt und ich glaube, er wird auch mal dahin kommen.

Samstag, 10. November 2007

Verliebt in ein Gefühl

Verliebt in ein Gefühl. So könnte man das beschreiben. Darin begriffen ist alles was man durch den Tanz empfindet. Ich liebe dieses Gefühl, das ich haben kann wenn alles stimmt. Wenn die Art geführt zu werden geschmeidig ist, das heißt weich und präzise. Wenn ich mich nicht gegen etwas wehren muss, darum kämpfen muss meine Achse zu behalten, sondern mich der Geschmeidigkeit des Andern hingeben kann. Wenn ich nicht darüber nachdenken muss,was vielleicht als nächstes kommt, sondern meinen Körper frei lassen, die Musik tanzen kann. Das setzt natürlich auch Musikalität bei dem, der mich führt vorraus.
Es ist in der Tat sinnlich und ich fühle mich dann einfach schöner.
Jetzt will ich mal wissen, welche Frau so was nicht gut findet!
Und wie das so ist, wenn man verliebt ist weiß ja jeder: man kann nicht aufhören daran zu denken...fühlt sich berauscht, beflügelt.
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heute ist mir beim Einkaufen ein Buch über den Weg gelaufen...ich musste schmunzeln, denn der Titel heißt: "Sex mal Tango" von Sarah Michelle. Na denn, dann muss ich ja kein Tango Buch mehr schreiben... ;) Bin ja gespannt was da so drinnen steht - sollen seidig-sanft und wild und hemmungslos erotische Storys erzählt werden....

Übrigens: vielen Dank an den Anonymus für den schönen Kommentar zu der Tangotänzerin!

Freitag, 9. November 2007

Wenn man die Monate wie auf einer Leiter ansiedeln würde, dann ist für mich der November an unterster Stelle angesiedelt. Die Stimmung in der ich immer in diesem Monat bin, ist irgendwo zwischen Trauer, Sehnsucht, Müdigkeit, Gereiztheit, in mir versunken sein...
Es gibt aber auch einige wenige helle Momente. Diese finden natürlich, seit dem ich Tango tanze erheblich öfter statt.
Im Großen und Ganzen aber zum Verkriechen.
Also will ich so oft wie möglich tanzen, weil es mir dann gut geht.

Donnerstag, 8. November 2007

Gestern Abend war ein "prickelnder" Abend :
erst unser Konzert, was sehr gelungen war und bei dem wir sehr gute,
noch junge Solisten hatten. Da ist dann die Stimmung schon recht high!
Beim Musizieren öffnet man sich ja, wenn man vor Publikum spielt. Man gibt was Preis von sich, man lässt den Zuhörer sozusagen ein wenig hinein schauen in die eigene innere Welt. Und auch da ist es, wie bei so vielen Dingen im Leben, bei denen man etwas mit einem anderen Menschen zusammen tut: die Chemie muss stimmen. Wenn das nicht so ist, dann funktioniert es nicht gut, man findet keine Inspiration, die nötig ist, um sich selber und die anderen mit seiner Musik zu berühren. Dann macht es auch keinen Spaß, dann ist es einfach nur ätzend.
Nach unserem Konzert bin ich dann noch schnell ins Cafè Keese gefahren um wenigstens noch eine kleine Runde "zu drehen". ich war also schon in bester Stimmung, die wurde durch das Tanzen noch gehoben und zur Krönung gab es auch noch echten (!) Champagner zu trinken!
So könnte es eigentlich jeden Tag sein...mal sehen wo ich heute Abend tanzen werde...

Dienstag, 6. November 2007

Die Tango Tänzerin

Schon den ganzen Tag denkt sie an fast nichts mehr anderes, als dass sie am Abend wieder Tango tanzen wird.
Sie überlegt zwischendurch, was sie anziehen könnte. Dann schweifen ihre Gedanken zuweilen zum einen oder anderen Tänzer.
Ob Er wohl auch kommen wird?
Dann ist es soweit, die Nacht senkt sich und in ihrer Magengrube fangen die Ameisen an ihr Nest zu bauen.
Nun hat sie das schon so oft gemacht und doch spürt sie jedes Mal diese leichte Ungeduld, dieses Entzücken, dieses Zittern.
Beim Eintreten in das Gebäude hört sie schon etwas verklärt die Tango Musik und spürt, wie Lust und Freude hoch kommen: „endlich da“.
Sie tritt ein, ein sanftes Lächeln im Gesicht und lässt ihren Blick durch den Raum schweifen.
Auf der Tanzfläche bewegen sich schon einige Paare im Rhythmus der Musik, ganz ineinander versunken.
Es sind auch bekannte Gesichter dabei, sie fühlt sich geborgen.
Küsschen rechts, Küsschen links, wie geht es so?
In dieser Oase sind alle gut gelaunt und haben Spaß.
Sie sucht sich einen Platz und fängt an die Tangoschuhe an zuziehen.
Dabei wirft sie ein paar verstohlene Blicke in die Runde, sie kann ihn noch nicht entdecken.
Aber die Lust gleich zu tanzen ist größer, als die kleine Enttäuschung darüber.
Sie holt sich noch ein Glas Wein an der Bar und überlegt gerade wo sie sich nieder lassen soll, da kommt er ihr entgegen:
„darf ich bitten?“ Ein Schauer durchläuft sie und sie ist stumm vor Freude. Sie nickt lächelnd und folgt ihm auf die Tanzfläche. Sie bleiben kurz voreinander stehen, halten einen Augenblick inne, dann heben sich die Arme wie von alleine in die Umarmung ihrer Körper.
Der erste Augenblick des Tanzes ist immer wie der erste Schluck nach lange erlittenem Durst.
Die Seele möchte aufatmen um sich dann wehrlos an seiner Brust nieder zu lassen.
Die Bewegungen sind im Einklang, die Körper Sehnsuchtvoll zusammengeleimt, die Füße verknotet.
Sie sind verbunden durch diese Lust, die sie durch jeden Schritt zum Ausdruck bringen, die sie beide spüren wenn das Bandoneon klagt.
Dann ist die Musik zu Ende. Die Zeit steht still, sie gehen auseinander,
lächeln sich zaghaft an, als wäre es unangenehm, sich nach so viel Nähe in die Augen zu schauen, um dann beim Einsetzten der Musik erneut aufeinander zu gehen.
Immer und immer wieder geben sie sich dem Zauber der Musik hin. Sie schließt die Augen und bewegt sich schwebend, wie eine Welle, die, angetrieben von einer unsichtbaren Kraft sprudelt, schäumt sich überschlägt oder sanft gleitet.
Die Körper fangen an zu dampfen, der Schweiß rinnt, ihr Rock schwingt hin und her, das Bein fliegt. Die Körper entfernen sich voneinander in der nächsten Drehung, wie um festzustellen, dass man auch wirklich miteinander tanzt, um aus dem entstandenen Abstand wieder aufeinander zugehen zu können.
Ihre Füße fangen an zu schmerzen, aber sie ignoriert es. Die Kehle ist ganz trocken, sie könnte jetzt sowieso nichts sagen. Zwischendurch ein Lächeln…und Schweiß von der Stirn gewischt. Als sich nach mehreren Runden eine leichte Ermattung anfängt spürbar zu machen, weiß sie,
es ist gleich zu Ende.
Noch ein kurzes lächeln: „vielen Dank“, und schon geht jeder in eine andere Richtung.
Berauscht und glücklich setzt sie sich, die Seele ist noch irgendwo in der Mitte der Tanzfläche und weht da wie ein seidener Vorhang im Wind hin und her.
Der Abend wird noch lang, sie hofft auf ein paar weitere Tänze mit ihm; manchmal kommt sie noch in diesen Genuss, manchmal auch nicht.
Ihr Weinglas ist inzwischen leer und ihr Körper voller Euphorie. Sie zieht ihre Schuhe aus und kann ihre Fußsohlen nicht mehr spüren…
Später, wenn sie dann im Bett liegt tanzt sie noch lange mit ihm – in Gedanken.

Montag, 5. November 2007

Ich habe dieses Gedicht zwischen Rilke's Gedichten entdeckt, es hat zwar nichts mit Tango zu tun, ist aber trotzdem so schön...

Einmal nahm ich

Einmal nahm ich zwischen meine Hände
dein Gesicht. Der Mond fiel darauf ein.
Unbegreiflichster der Gegenstände
unter überfließendem Gewein.

Wie ein williges, das still besteht,
beinah war es wie ein Ding zu halten.
Und doch war kein Wesen in der kalten
Nacht, das mir unendlicher entgeht.

O da strömen wir zu diesen Stellen,
drängen in die kleine Oberfläche
alle Wellen unsres Herzens,
Lust und Schwäche,
und wem halten wir sie schließlich hin?

Ach dem Fremden, der uns mißverstanden,
ach dem andern, den wir niemals fanden,
denen Knechten, die uns banden,
Frülingswinden, die damit entschwanden,
und der Stille, der Verliererin.

Aus den Gedichten an die Nacht (Nachlaß)

Sonntag, 4. November 2007

Unsere Milonga am Freitag war nicht so voll wie wir das die letzten Male erlebt haben, da im LaYumba auch Milonga mit Life Musik war und sehr viele da hin gegangen sind.
Aber wir hatten trotzdem Spaß, und vor allem viel mehr Platz zum Tanzen.

Und da hat doch tatsächlich eine der Frauen solch eine Strumpfhose angehabt:

Was sagt Mann denn dazu?
ein Zitat des Autors George Bernhard Shaw: "Der Tango ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens.“

Hehe... ;) ist da jemand anderer Meinung??

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Samstag, 3. November 2007

London

Die Erfahrung, die ich mit Tango in London gemacht habe war nicht so berauschend. Wir waren nur von Samstag auf Sonntag da, weil wir uns die Tanzvorstellung von Seeta anschauen wollten. Seeta ist Inderin, eine schöne schlanke Frau, die wir in Hamburg kennen gelernt hatten, als sie mit ihrer Tanztruppe hier gastierte und zufällig im Cafè Keese vorbei kam und selber auch Tango tanzt.
Die einzige Möglichkeit also, Tango zu tanzen, war am Samstag nach der übrigens sehr interessanten und schönen Tanzvorstellung - moderner Tanz von verschiedenen jungen Choreographen und Tänzern. Wir fragten Seeta wo man Samstag Nacht in London Tango tanzen kann. Wir waren dann schon überrascht, dass es nur eine Milonga gab, in einer so großen Stadt wie London...Es war inzwischen schon ca 23:30 und wir wurden gerade aus dem Pub, in dem wir noch was trinken waren heraus komplimentiert...Alkohol-Sperrstunde... oder wie auch immer das heißt. Schon sehr merkwürdig wenn man das von hier gewohnt ist, auch mal die ganze Nacht am Kiez durch feiern zu können, wenn man das will.
Wir schnappten uns also ein Taxi, eines von diesen alten, wie sie in London zu Hauf noch unterwegs sind. Man kam sich schon ein wenig wie in einem alten Film vor...
Dann ging es schon los, dass der Taxi Fahrer nicht wusste wo diese Kirche liegt zu der wir wollten. Die Milonga sollte in der so genannten "Krypta" stattfinden. Seeta musste dem Fahrer auf dem Stadtplan die Straße zeigen und wir konnten dann los fahren. Sie ist übrigens leider nicht mit gekommen, sie wollte lieber noch mit ihren Tanzkollegen zusammen feiern.
Wir kamen also Mitternacht da an bei der Krypta. Das war ein Keller Gewölbe, das zu dieser Kirche(ich weiß den Namen leider nicht mehr) gehört. Es war ein schöner großer Raum, mit Stützsäulen natürlich und gewölbter Steindecke. Tja, und dann kam die Überraschung: sie sagten uns, dass es in 20 Minuten zu Ende ist. Wie bitte?? Samstag Nacht um 00:30 Uhr zu Ende? sind wir vielleicht grad in Hintertuttlingen am Berg? Ich konnte das nicht glauben.
Nun, wir mussten keinen Eintritt mehr zahlen...wow! und konnte noch etwa 5 Tangos tanzen. Ich war selten so ausgetanzt wie da...
Tja, da lobe ich mir doch unsere Milongas (und mit Sicherheit auch in anderen Städten) da geht es um diese Zeit Samstag Nacht doch erst richtig rund zu !