Dienstag, 25. Dezember 2007

Der erste Schluck

Er saß an dem kleinen runden Tisch gleich neben dem Eingang, vor ihm ein Glas Rotwein, an seinen Füßen die noch recht neuen Schuhe, sein Herz voller Durst.
Nun war er schon zum fünften Mal im "El Paso" und jedes Mal war sie da. Jedes Mal hat sie fast ununterbrochen getanzt und wenn sie nicht getanzt hat, war sie von mehreren Tänzern umgeben, die sich lebhaft mit ihr unterhielten. Man konnte ihr schallendes Lachen durch die Tango Klänge hindurch hören. Ab und zu, wenn ihr Blick durch den Raum wanderte und den Seinen traf, hielt sie kurz inne und sein Herz blieb fast stehen. Er konnte diesem Blick nicht stand halten, er zweifelte sogar manchmal daran, ob sie wirklich ihn anschaute. Aber das waren nur kurze Momente. Zum Glück, dachte er, denn so sehr er es sich auch wünschte, dass er auch zu denjenigen gehörte, die sie als ihre Favoriten immer gerne um sich hatte, so sehr hatte er auch Angst vor einer Begegnung mit ihr, denn dann könnte sie merken, dass er noch nicht so gut war, dass er noch nicht so viele Schritte beherrschte. Die Art, wie sie sich jedem in der Umarmung hingab, erweckte den Anschein, sie würde demjenigen ganz gehören. Aber im Grunde gehörte sie keinem von ihnen. Sie gehörte allein dem Tango. Der Tango, er war verkörpert mal in dem einen, mal in dem anderen Tänzer. Sie hatte sehr viel Anmut in ihrer Bewegung und er wünschte sich nichts sehnlicher, als diese Anmut mal zu spüren, zu erleben, wie es sich an fühlt, wenn sie sich an ihn lehnt. Aber die Ungewissheit, ob sie überhaupt mit ihm würde tanzen wollen, vielmehr aber noch sein Wunsch, sie auf keinen Fall enttäuschen zu wollen, hielt ihn noch davon ab, sie endlich mal aufzufordern.
Nun saß er da, hielt sich an seinem Glas Wein fest und konnte sich an ihrem Anblick wieder nicht satt sehen.
Da traf ihn erneut ihr Blick und er konnte sich dem Sog, der davon ausging kaum entziehen. Er stand plötzlich auf und fing an, in ihre Richtung zu gehen. Vergeblich versuchte er auf die ihn warnenden Stimmen, die in seinem Kopf herum schwirrten zu hören. Er stand bereits vor ihr, wie von einem Magneten angezogen und konnte nicht begreifen, was ihn jetzt dazu getrieben hatte. Er hörte sich die Frage stellen, ob sie Lust hätte mit ihm zu tanzen. Mit ihm! Was war bloß in ihn gefahren! War er jetzt völlig durchgedreht? Aber sie lächelte ihn an, begleitet von einem unscheinbaren Nicken, stand auf und ging auf ihn zu. Sein Herz fing an heftig zu rasen. In seinen Ohren rauschte es ganz laut und in seinem Hals steckte ein dicker Kloß fest. Sie umkreisten sich etwas, um in die richtige Tanzrichtung zu kommen und fanden sich dann in der Berührung durch die Umarmung wieder. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Welt still zu stehen, das Rauschen hörte auf und er war nur noch von der Musik erfüllt. Sie lehnte sich sanft an ihn und er spürte ihr Eintauchen in seine Bewegung, als er den ersten Schritt setzte. So, als wollte sie mit ihrem Körper sagen: ja, hier bin ich jetzt, was hast Du nun mit mir vor?
Seine ganze Sorge, die er immer gehabt und die ihn bis jetzt von diesem Genuss abgehalten hatte, war wie weggeblasen. Er spürte ihre Wärme, ihre Geschmeidigkeit, ihre Hingabe. Blitzschnell reagierte sie auf jede seiner Bewegungen, um im nächsten Moment wieder das weiter gehen nach einem Stopp genussvoll hinaus zu zögern. Er konnte sich der Musik und ihrem Rhythmus hingeben und ganz in sie hinein versinken. Er spürte dabei das Keimen einer unbändigen Lust, über sich hinaus zu wachsen und ganz verrückte Dinge zu tun. Selten noch war es ihm bis jetzt gelungen, sich mit einer so großen Selbstverständlichkeit und einem solchen Genuss zur Musik zu bewegen.
Es war atemberaubend, betörend, es war einfach überwältigend.
Nach dem ersten Tango wusste er, an ihr wird er sich sobald nicht satt trinken, auch wenn die Schuhe dann irgendwann schon ab getanzt sein werden, jeder einzelne Schluck wird ein Sinnesrausch bleiben.

Sonntag, 23. Dezember 2007

So viel zum Thema Tango-Manie…;)

MIGLIORE IDEA COMICA

Szene:
Maurizio Mazzotta
Marirò Savoia

Regie:
Maurizio Mazzotta
Dauer: 13'

Motivazione: L'idea di utilizzar esclusivamente immagini e musica in un contesto narrativo originale, divertente, surreale.






alle Rechte liegen beim Autor dieses Videos

Samstag, 22. Dezember 2007

Unersättlich

Es gibt Abende, oder besser gesagt Nächte,
da kann sie nicht genug bekommen.
Und es liegt noch nicht einmal daran,
dass sie insgesamt zu wenig getanzt hätte.
Aber irgendwie ist es doch zu wenig.
Oder ihr Hunger war zu groß.
Oder es waren nicht die richtigen Tänzer da,
oder sie haben nicht lange genug mit ihr getanzt.
Zumindest scheint es ihr so.
Aber so ganz genau weiß sie auch nicht,
woran es liegt, dass sie so empfindet, oder was ihr fehlte.
Aber diese Abende haben es in sich.
Sie kann kein Ende finden.
Und es bleibt dieser leichte Drang in der Brust,
der sie dann bis spät in die Nacht verfolgt.
Und der sie dazu zu bewegen in der Lage wäre,
Dinge zu tun, die sie bei Tageslicht wohl nicht tun würde.
Und sie weiß, das Einzige, was sie davon befreien könnte,
wäre weiter zu tanzen.
So lange bis sie betäubt ist
und bis auch der letzte Winkel ihres Herzens
keinen Durst mehr empfindet.
Und es dann ganz still wird.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Auf Entzug

Seit 11 Tagen nicht getanzt!! Wenn ich nicht bald wieder meine Tango Schuhe auf meine Füße stecken und zuschnallen kann, um mir dann die Sohlen platt zu tanzen, drehe ich noch durch. Bin total ausgehungert.
Ich sehe zwar schon das Licht hinten, trotzdem steigt meine Ungeduld.
Ja, es ist dieses Licht, namens Tango, das mich den ganzen Stress doch einigermaßen gut durchstehen ließ.
Ich fiebere schon unserer nächsten Freitags milonga zu und hoffe dass alle meine Lieblingstänzer kommen werden!!
Und damit ich dann nicht zu dolle Entzugserscheinungen habe, werde ich vorher auch noch mal tanzen gehen. Heute bleibt mir, erst mal nur davon zu träumen...

Sonntag, 16. Dezember 2007

Kaffee im Stehen

Sie war groß und schlank, hatte die dunklen Haare etwas ungeordnet hochgesteckt und an ihren Ohren funkelten zwei dunkle Ohrringe.
Unter ihrem eng geschnittenen Mantel kam an der einen Seite ein etwas längerer bunter Stoffzipfel zum Vorschein.
Sie hatte dieses gewisse Etwas, das einen zwingt hin zu schauen, wenn sie den Raum betritt.
Ihr leicht abwesender Blick drehte eine Runde durch das kleine Café als sie beim Tresen stehend einen Kaffee bestellte. Sie sah zwar in seine Richtung, er hatte aber nicht das Gefühl, dass sie ihn wahrgenommen hatte. Nun saß er schon seit gut zwei Stunden hier in der Ecke, am anderen Ende des Tresens, wie jeden Abend um diese Zeit. Bis jetzt hatte er Sie noch nicht hier gesehen und sie schien es auch eilig zu haben, denn sie trank ihren Kaffee im Stehen und hatte schon ein paar Mal auf die alte Uhr an der Wand geschaut. Da er sie unaufhörlich anschaute, war es unvermeidbar, dass sich ihre Blicke für einen kurzen Augenblick trafen, wobei der ihre ein eher flüchtiger war. Sie hatte den Kopf schon weg gedreht, als sie plötzlich fast ruckartig wieder in seine Augen schaute. Ihr Blick traf ihn wie ein wohl gezielter Pfeil. Er fühlte sich vollkommen entblößt, so als würde sie seine ganze Einsamkeit erkennen und verstehen. Mit der gleichen Wucht, mit der die Brandung an die Klippen schlägt, trafen ihre beiden Blicke sich nun.
Sie riss sich unvermittelt davon los, zahlte und verließ fluchtartig das Café. Für den Bruchteil einer Sekunde saß er wie gelähmt da, dann sprang er jäh auf, knallte einen 20 Euro Schein hin und rannte zur Tür.
Draußen angekommen konnte er gerade noch sehen, wie sie um die nächste Ecke verschwand. Es war recht dunkel und die schwache Straßenbeleuchtung änderte auch nicht viel daran. Er folgte ihr ohne darüber nachzudenken, was er tat. Er musste es tun, er hatte keine Wahl. Sie bog in die nächste Straße nach links, und als er an der Ecke ankam, sah er, wie ihr Rockzipfel in einem Torbogen verschwand. Dann stand er selber davor, etwas ratlos, denn er wusste nicht so recht was er nun machen sollte. Man konnte durch die Häuser hindurch in einen dunklen Hinterhof gelangen. Er lauschte in die Dunkelheit, fast schon verzweifelt darüber, sie verloren zu haben. Als plötzlich ein unbekannter, merkwürdiger Klang ganz leise zu ihm durch drang, hielt er den Atem an. Er konnte nicht genau unterscheiden, ob da jemand sang, oder ob diese klagende Melodie von einem Instrument erzeugt wurde. Er fühlte sich in seinem Innersten berührt. Sein ganzer Schmerz, den er so gut hatte wegschließen können, brach hervor und verknotete sich mit der Musik. Sie wickelte sich um sein Herz wie ein Band, das nun anfing an ihm zu ziehen. Er folgte ihr langsam, verschwand auch in die Dunkelheit hinein, bis er vor einer halb offenen Türe stand, durch die ein blasser Lichtstrahl hinaus fiel. Die Musik war jetzt deutlich lauter zu hören, eben so auch ein paar Stimmen und Gelächter. Etwas unschlüssig stand er nun da, eingespannt von der Musik. "Ist schon richtig, das ist der Eingang, einfach durchgehen und dann rechts." hörte er plötzlich eine männliche Stimme hinter sich sagen. Der Mann lächelte ihn freundlich an und ging an ihm vorbei. Er folgte ihm dankbar darüber, keine Fragen beantworten zu müssen. Sie betraten eine Art Vorraum. Jetzt war die Musik laut zu hören. Am Ende dieses Vorraumes konnte man durch einen großen Durchgang in einen eher schwach beleuchteten Raum schauen, in dem sich eng umschlungene Paare zu der Musik bewegten. Rechts vor diesem Durchgang saß eine junge Frau an einem kleinen Tisch und lächelte ihn an. Auf dem Tisch stand ein Schild mit der Aufschrift: "Tango Argentino " Eintritt 5 Euro.
Auf der anderen Seite stand ein altes Sofa, neben dem sich eine Art Regal befand, das voll mit einer Unmenge von Taschen, Schuhen und sonstigen Kleidungsstücken gestopft war. Auf der anderen Seite des Sofas hingen an einer Stange eben so viele Kleiderbügel, an denen verschiedene Jacken und Mäntel aufgehängt waren. Der Mann, der vorhin an ihm vorbei gegangen war, saß jetzt auf dem Sofa, schnürte gerade seine Schuhe zu, ging dann zu der Frau, die hinter dem Tisch saß, wechselte noch ein paar Worte mit ihr und verschwand hinüber.
Und er? er stand immer noch da, zog dann aber doch entschlossen seinen Mantel aus, hängte ihn auf einen der Bügel und zahlte bei der jungen Frau den Eintritt, voller Neugierde darauf, in diese neue, ihm völlig unbekannte Welt einzutauchen. Der eigentliche Raum war viel größer als man von außen vermuten würde und war fast ganz ausgefüllt mit tanzenden Paaren. Wieder andere saßen an den Tischen oder in den paar alten Sesseln, die an den Seiten standen und unterhielten sich oder betrachteten das Geschehen.
Gleich rechts war so eine Art Tresen, hinter dem ein etwas älterer Mann gerade ein Glas Rotwein eingoss. Ein vertrauter Anblick, an den er sich in dieser so fremdartigen Umgebung klammern konnte. Er entschloss sich aber lieber einen Kaffee zu trinken.
Nun stand Er an die Wand gelehnt, die heiße Tasse in der Hand und konnte seinen Blick nicht mehr von diesem Sinne betörenden Anblick wenden. Die Frauen waren alle irgendwie schön anzusehen, zurecht gemacht, als wären sie jederzeit bereit, jemanden zu verführen. Fasziniert sah er diese zum Teil verzückten, zum Teil sehr ernsthaften Gesichter, sah diese anmutigen, geschmeidigen Bewegungen, diese Hingabe mit der die verschiedenen Tänzer scheinbar unterschiedlichste Geschichten zu erzählen schienen, die Innigkeit, die manche Umarmung ausstrahlte. Und die Musik! Welche geheimnisvollen Höhen und Tiefen war sie in der Lage zu vereinen!
"wolle si auch tango lerne?" fragte der ältere Herr hinter dem Tresen.
Tango, das klang wie eine Verheißung.
Und ihr Lächeln, das ihm gerade entgegen flatterte eben so.…

Sonntag, 9. Dezember 2007

Bevor ich nun für einige Zeit in der Musik-Welt versinke, habe ich mich erst mal noch in der Tango-Welt ausgetobt...Die letzten drei Abende habe ich die Müdigkeit ignoriert und bis an die Grenze des Schmerzes (Fußschmerz!) getanzt.
Bei unserem Late Night-Tango am Freitag waren wieder nicht so viele da, wie man sich das so erhofft, aber das Tolle war, dass es ausschließlich gute Tänzer und Tänzerinnen waren. So hatten wir doch unseren Spaß. Wir hatten einen Gast aus Paris, einen aus Spanien und einen aus dem Ruhrgebiet. Alle drei sehr gute Tänzer!
Und am Samstag war dann wieder "Welpenspielstunde" - denn Andreas wollte gar nicht mehr weg, weil er so müde war und ist dann nur mir zu Liebe mit mir hin gefahren, weil ich jetzt doch fast zwei Wochen nicht tanzen kann! :o(

Freitag, 7. Dezember 2007

Dunkel und still ist die Nacht.
Ich war Tango tanzen und jetzt möchte ich, dass es in mir auch dunkel und still wird, vor allem still...wo ist der Schalter zum ausknipsen?

Heiße Winde wehn’ durch meine Brust.
Wehen auf und nieder.
In Gedanken tanz ich voller Lust,
Immer, immer wieder...

Es fällt mir so schwer ein Ende zu finden, bin aufgewühlt und aufgedreht.
Dunkel und still ist die Nacht.
Es hilft nichts, nur die Müdigkeit kann mich jetzt noch besiegen...

Dienstag, 4. Dezember 2007

Montag ist immer das absolute Tango-Loch. Dienstag gehen wir auch nie zum Tango, es ist schon sehr lange her, dass wir Dienstag tanzen waren. Und sonst haben wir ja dann immer unseren Mittwoch im Cafe Keese, dann hat man schon was zum Freuen. Aber jetzt, da den ganzen Dezember über der Mittwoch ausfällt ist das Loch noch größer. Zum Glück kann ich morgen bei Karin eine Stunde Unterricht bekommen und ich hoffe dass es auch statt findet, denn seit ein paar Wochen (ja, ich übertreibe nicht!) versuche ich vergeblich einen Termin zu bekommen. . . Da gehe ich dann noch vor der Probe hin.
Beim Tanzen spielt es ja eine große Rolle mit wem man tanzt, und es kann gut zusammen passen, oder aber auch gar nicht.
Beim Musizieren ist es ähnlich, vor allem wenn man Kammermusik macht, aber auch in einem größeren Ensemble spielt es eine Rolle, neben wem man am Pult sitzt. Man spielt ja miteinander und man hört, was der Pultnachbar spielt. Es ist auch eine Art von Zwiesprache die man da führt und man ist auch mit viel Gefühl dabei. Nur kann man sich den Pultnachbar meistens nicht aussuchen so wie beim Tanzen den Tanzpartner. Es kann also eine schöne Sache werden, man wirft sich quasi musikalische Bälle zu. Man schwingt mit den Wogen der Musik, man hat gemeinsamen Spaß, kann über sich hinaus wachsen. Es kann durchaus sehr schön sein, aber leider auch nicht. Dann muss man es ertragen, dass der (oder die) Pultnachbar(in) die Musik anders interpretiert als man es selber tut und empfindet. Muss man in Kauf nehmen, dass er oder sie Sachen nicht tut, die besprochen wurden, dass ihm oder ihr vielleicht das Feingefühl dafür fehlt und dann alles mechanisch spielt und, und, und, da gibt es einiges worüber man sich ärgern kann, aber es ist eben: Job und man kann nicht viel an der Situation ändern...
Ich könnte nicht mit einem mir unsympathischen Menschen tanzen, aber ich muss es schaffen mit einem mir unsympathischen Menschen zusammen zu musizieren. Wenn ich mit einem schlechten Tänzer tanze, dann habe ich Mühe schön zu tanzen, dann gelingt mir immer wieder was nicht und es ist einfach anstrengend. Wenn ich neben jemandem spiele, der mich runter zieht, spiele ich auch schlechter, habe manchmal das Gefühl ich kann gar nichts mehr spielen.
Ich denke die meisten Menschen haben den einen oder anderen Ärger bei der Arbeit...aber ich bin sehr froh, dass ich den Tango habe um davon weg zu tauchen. Und der Gedanke, dass ich bald wieder tanzen werde gibt mir Kraft und ich kann es eigentlich kaum erwartend und denke immer wieder daran. Also aufgepasst da draußen, wenn ich erscheine, ich habe großen Hunger!

Sonntag, 2. Dezember 2007

Wieder mal schön getanzt gestern Abend...
Zuerst sind wir ja nach langer Zeit mal wieder ins "Chocolate" gefahren, da war es aber so öde und leer und vor allem klang die Musik wie aus der Konserven Boxe, dass uns jede Motivation und Lust zum Tanzen vergangen war.
Dann sind wir ins "Universo" gefahren, wo wir auch schon seit etwa 2 Jahren nicht mehr waren... da waren schon mal mehr Leute da und die Aussicht, dass der Abend sich doch noch nett entwickelt war etwas größer, vor allem als Andreas nach einer halben Stunde Suchen doch noch einen Parkplatz gefunden hat :)
Nun ruft die Pflicht und ich muss nach Zeven, wo wir Weihnachtsoratorium spielen.
Aber in Gedanken tanze ich natürlich Tango...

Freitag, 30. November 2007

Glücklich

Wie heißt das so schön: man soll gehen, wenn es am Schönsten ist!
aber was, wenn es drei Stunden lang am Schönsten ist? von der ersten Minute an, wenn man den Fuß, der im Tanzschuh steckt auf die Tanzfläche stellt?
Wenn man danach zu Hause ankommt und immer noch das Lächeln im Gesicht hat... merkt man, dass es einen die ganze Zeit nicht verlassen hat, die ganzen 3 Stunden nicht.
Und jetzt? - heute keine Traurigkeit, einfach nur glücklich!
Wenn ich wüsste, wie sie schmecken, würde ich vielleicht sagen, das hat wie Trüffeln geschmeckt ;)
hmm! ein Genuss!

Donnerstag, 29. November 2007

Danach

Es ist sehr spät geworden. Sie steht an ihrem Fenster und schaut in die Dunkelheit hinaus.
In der Ferne zwischen den Dächern sieht man einen ganz schmalen Streifen, der die Finsternis von der Mitte aus zu teilen anfängt.
Sie sollte sich hin legen und wenigstens die paar Stunden bis zum Morgen versuchen zu schlafen, aber dieses Sausen in ihrem Kopf hält sie wach.
Immer noch ist sie umhüllt von dem Gefühl des Tanzes. Es streift ihre Sinne wie der Wind die Blätter eines Baumes streift und sie dadurch zum Rascheln bringt. Sie möchte es so gerne ausschalten und zur Ruhe kommen.
Ihre Gedanken kreisen unaufhörlich und lassen immer wieder die Blicke, die Bewegung, die Berührungen wach werden. Es ist wie bei einer dieser alten Langspielplatten, die einen Kratzer haben: die Nadel springt immer wieder an die gleiche Stelle zurück und spielt das gleiche Fragment noch ein Mal und noch ein Mal...
Ihre Augen brennen vor Müdigkeit, sie reibt sie, als wenn sie hoffte, damit diese Bilder weg wischen zu können. Sie fühlt sich wie ein zu voll gelaufenes Becken...
Eigentlich wollte sie unaufhörlich weiter tanzen, aber der Tango ist zu Ende und mit jedem Atemzug verlässt er sie ein wenig mehr. Er hinterlässt nur dieses trügerische Gefühl, von dem sie so ausgefüllt und aufgewühlt ist.
Noch ist sie in diesem Moment gar nicht in der Lage zu spüren, dass er, der Tango auch wieder kommen wird, wenn seine Zeit wieder da ist.
Sie lehnt die Stirn an die Scheibe, ihre harte Kühle tut gut. Der Streifen hinter den Dächern wird langsam breiter.
Die gleiche Melodie erklingt immer noch in ihrem Kopf, sie summt sie mit geschlossenen Augen leise vor sich hin. Und da ist sie wieder diese Sehnsucht...
Die Augen füllen sich mit Tränen und überschwemmen sie.
Erschöpft lässt sie sich auf das Bett fallen, die Müdigkeit verlangt ihren Tribut.
Es ist der gleiche Ablauf jedes Mal. Erst ist da ein ganzes Meer von Empfindungen, die in ihr wachgerufen sind. Sie weiß, sie sollte sie nicht mit nach Hause nehmen, denn sie gehören dem Tango. Aber es gelingt ihr noch nicht. Sie drängen sich noch zwischen ihre Kissen und Decken, machen sich breit auf ihrem Teppich in ihrer Küche, in ihrer Mitte. Der Tango ist mitgekommen, hat sich an ihr festgeklemmt, hält sie eng umschlungen, wie die Arme, die sie durch die Nacht geführt haben. Sie spürt sie immer noch...
Selbst nach ein paar Stunden gequälten Schlaf sind sie noch da. All die Gedanken, die für kurze Zeit stumm waren, springen unter dem Kissen und dem Laken hervor und umkreisen sie erneut, als hätten sie nur darauf gelauert, dass sie die Augen endlich wieder öffnet.
Sie hatte gehofft, dass das Tageslicht die verklärten Gedanken vertreiben wird und diese Fülle von Gefühlen zum Schweigen bringen wird.
Es wird ein paar Stunden, vielleicht auch Tage dauern bis sie wieder ankommt im Leben außerhalb des Tangos. Dann kommt die Leere und Stille, wie an einem von der Flut verlassenen Strand.
Aber er wird sie wieder einfangen, sobald sie ihm die Türe öffnet, denn sie wird ihn wieder suchen um ihn erneut einzuatmen.

Die Sonne steht inzwischen schon über den Dächern und verbreitet eine angenehme Wärme. Es ist ein schöner Sommertag.

Montag, 26. November 2007

Manche Tage

Woher kommt das trübe Nass
tief in meiner Seele,
eng von Traurigkeit umfasst
an so manchen Tagen?
Und ich denk nur noch daran,
was es ist, das Suchen
nach der Unruh Quell und Sinn,
woher dieses Klagen?

Wenn die Sehnsucht an mir nagt,
Ohne dass ich wüsste,
wie zum Schweigen sie bereit,
will ich sie stets finden
diese Antwort, die berfreit
wonach es ihr dürstet.

An die Brust, die führt und lenkt,
möcht' ich dann mich lehnen,
wenn die Klänge der Musik,
trocknen meine Tränen.
Und im Tanz, in dem ich dann,
tief darin versunken,
keine Zeit mehr fühlen kann,
träume ich ganz trunken..

Sonntag, 25. November 2007

Welche Farbe hat der Tango?

Es gibt ja Menschen, die sehen bei jedem Buchstaben eine andere Farbe,(auch in meiner Familie), oder Wörter haben einen bestimten Geschmack. Andere, die können Musik in Bildern sehen. Ich finde das faszinierend.
Wie schmeckt Tango? ich sag's Euch: guuut! Nee, eigentlich kann ich Tango nicht schmecken, ich kann ihn nur fühlen. Aber das, was ich fühle ist richtig lecker! ;) Man muss die Augen schließen und ihn auf der Zunge zergehen lassen...ihn bis in jeden kleinsten Winkel auskosten.

Samstag, 24. November 2007

Bis spät in die Nacht

Die letzten beiden Abende hatte ich wieder Proben für das heutige Konzert (Brahms Requiem), also war nicht so viel Zeit tanzen zu gehen. Außerdem war ich auch extrem müde...Ich habe mir dann gestern Abend vor der Probe gesagt, so müde wie Du jetzt bist bekommst Du kein Bein mehr auf die Tanzfläche. Aber, ich kenne mich ja...am Abend werde ich immer richtig wach und finde kein Ende mehr. Also, um vorzubeugen, dass es mir nachher vielleicht Leid tut es nicht zu tun, habe ich die Tango Schuhe und einen Rock eingepackt (in der Kirche probt es sich doch besser in Hosen, ist etwas wärmer...)
In der Pause habe ich Andreas, der immer noch im Büro war angerufen und ihn schon mal vorgewarnt, dass ich nach der Probe vielleicht noch Lust habe zum Tango zu gehen. Da er für mich alles tut (Zitat von ihm), hat er mir diese Entscheidung überlassen, er hatte sowieso noch etwas zu tun und ich sollte dann nach der Probe bei ihm vorbei kommen. Wie erwartet, hatte ich nach der Probe noch Lust und war auch nicht mehr so müde...Also sind wir noch ins LaYumba gefahren. Da war es dann auch eine Ecke voller als letzten Freitag, was gute Chancen auf gute Tänzer, also auch schönes Tanzen versprach. Am Anfang haben Andreas und ich uns noch kurz in die Wolle gekriegt, aber er hat seinen Ärger zum Glück nicht an mir ausgelassen und ich habe mich gleich in die Arme eines Tänzers verzogen, so konnten wir etwas Abstand und er Abkühlung gewinnen ;o)
Sowohl wir Frauen als auch die Männer schauen gerne anderen Paaren zu. Zum Einen tun wir es um zu prüfen, was die Eine oder Andere an hat, wie sie sich bewegt usw. aber auch um zu sehen welche Tänzer sind heute da und mit wem würde ich ganz gerne tanzen. Es sind ja immer wieder auch fremde Gesichter dabei und dann kann man schon selektieren: mit dem würde ich gerne eine Runde tanzen, wie kann ich das anstellen, dass er mich auffordert?, hat der mich schon gesehen?- und - hoffentlich kommt der wiederum nicht auf den Gedanken mich aufzufordern, da schaue ich lieber immer mal in eine andere Richtung oder wende mich weg. Es gibt also so manchen Trick um das Eine oder Andere zu unterstützen. Klappt natürlich nicht immer, denn so manches Mal denke ich mir, wieso kommt dieser oder jener nicht und fordert mich auf? er hat mich doch schon tanzen gesehen... Bei manchen weiß ich ziemlich genau dass sie dann kommen um mich aufzufordern. Ich spreche jetzt eher von den mir noch unbekannten Tänzern. Bei denen, die ich kenne und die mich kennen und wir auch schon öfter miteinander getanzt haben, und auch wissen dass wir es gerne tun, ist das was anderes.
Gestern Abend hatte ich von Beidem: gute Tänze mit mir schon bekannten Tänzern und auch mit Neuen. Da war der eine aus dem Ruhrgebiet. Ich hatte ihn schon beim Tanzen beobachtet und Geistig auf die Liste mit "Ja" gesetzt. Also war ich auch bereit dazu, als er mich dann aufforderte, was ich schon geahnt hatte, denn ich hatte gesehen, wie er mich beim Tanzen beobachtet hatte. Nach dem ersten Tango kam spontan ein "schön" von ihm. Nach dem zweiten fühlte es sich noch geschmeidiger an und dann sagte er, es würde sich genau so schön an fühlen, wie es vorhin ausgesehen hat, er hatte mir zugeschaut (ha, hab ich's doch gesagt!) und es hätte wunderschön ausgesehen. Hhmmm! so was hört man natürlich auch gerne. Aber da habe ich ihm auch gesagt, dass es auch an der Führung liegt, wie gut ich tanzen kann. Ein wenig Honig auch für ihn... ;) Seine Antwort war, ich hätte eine so gute Spannung, es sei genau richtig so wie er es bräuchte um das zu machen was er gerne möchte.
Na, wenn das nicht die Krönung des Abends war!
In der Zwischenzeit hatte Andreas sich auch ein wenig ausgetanzt und saß plaudernd mit der schönen Olga an der Bar. Stört mich gar nicht, denn er hat seinen Spaß und ich kann meinen auch haben. Um 2 Uhr, mit schmerzenden Füßen, habe ich dann zum Aufbruch gepfiffen - auch außergewöhnlich. Sonst zerrt Andreas immer an mir ich soll schon mal aufhören, damit wir gehen können.
"Wie schaffst Du das immer", fragen mich dann meine Musiker Kolleginnen, wenn sie hören, dass ich bis spät in die Nacht nach einer Probe noch tanzen gehe. "Wo hast Du die Kraft her?" fragen sie dann - aber Mädels! genau daher, vom Tanzen!

Freitag, 23. November 2007

Winde wehn'

Heiße Winde wehn’ durch meine Brust.
Wehen auf und nieder.
In Gedanken tanz ich voller Lust,
Immer, immer wieder...
Tauch' ich ein und geb’ mich hin,
Wenn die Sinne rufen,
In den Kreis, der sich dann schließt,
Um nach Dir zu suchen.
Tango, ach Du süße Last
Hast mich ganz verzaubert.
Die Umarmung, nun verblasst,
hält mich fest, mich schaudert's
Beim Gedanken an den Tanz
Der schon lang verklungen…

Und die Frage klingt erneut
Wie um mich zu plagen,
Welcher Weg ist mir bereit
Was muss ich noch wagen?

Donnerstag, 22. November 2007

Gedanken

Ein Tango Tänzer hat zu mir folgendes gesagt:
"beim Tanzen geben beide etwas, es kommt von beiden, sowohl vom Mann als auch von der Frau etwas dazu und wenn es stimmig ist , dann ist das wie ein Kreis, der sich schließt . Es ist dann eine runde Sache, wie ein Kreis eben. Nach den ersten 5 Schritten weiß man , ob es gut wird und wenn ja, dann kann man danach eigentlich zufrieden nach Hause gegen."

Aber es ist auch manchmal so, dass man an einem Abend richtig gut mit jemandem getanzt hat, es war stimmig, geschmeidig, angenehm. Und ein anderes Mal kann es vorkommen, dass es mit der gleichen Person irgendwie nicht so klappt. Da sind dann Unstimmigkeiten, wo beim letzten Mal keine waren. Woran liegt das dann? An einem selber ? Am Anderen? Das habe ich mich schon öfter gefragt. Setzt man da eine bestimmte Erwartung hinein? Zumindest die, dass es genau so gut klappt wie beim Mal davor. Aber wahrscheinlich ist das ganz normal so, wie auch sonst im Leben. Es kann nicht immer die Sonne scheinen... :)
Dieses enge miteinander ist ja oft auch wie eine Grat Wanderung. Es ist zwar nicht bei allen so, aber die meisten Tango-Menschen haben außerhalb der Tango Abende nichts miteinander zu tun, auch wenn man sich herzlich begrüßt, mehr oder weniger miteinander redet, u.s.w.
Es ist oft auch so, dass man vom Anderen, mit dem man auch durchaus schon öfter miteinander getanzt hat, grade mal den Vornamen kennt. Es gibt sogar eine ganze Reihe Tänzer von denen ich noch nicht mal mehr den Vornamen weiß, weil man den zwischendurch auch wieder vergisst...
Natürlich liegt es in der eigenen Entscheidung das zu ändern wenn man will. Aber will man es? Ist der äußere Abstand notwendig um die beim Tanzen entstandene Nähe wieder auszugleichen? Es ist ja im Grunde nur eine Schein Nähe. Oder sagen wir mal besser eine "Tango-Nähe", ich will sie ja nicht abwerten.
Ich würde auf der Straße oder sonst wo in der Öffentlichkeit ja nie hingehen und einen wildfremden Mann umarmen! aber beim Tango tanzen tut man das. Und ich spreche jetzt von den vielen Malen, bei denen man wirklich mit jemandem tanzt, mit dem man vorher noch nicht getanzt hat.
Ich behaupte sogar dass eine gewisse Art von Zuneigung entsteht, wenn man mit jemandem gut klar kommt. Man mag ihn oder sie einfach (ich vermute das ist bei den Männern ähnlich).
Wenn dann zwischen Tango Tänzern doch mehr entsteht, was durchaus auch vorkommt, kann es gut gehen, es kann aber auch doch nicht klappen und das ist dann immer eine schwierige Situation, weil man sich ja trotzdem immer wieder begegnet. Man will ja nicht auf's Tanzen verzichten und so kann man es nicht vermeiden, dass man sich auf dem manchmal doch etwas engen Raum über den Weg läuft.
Bei den meisten Paaren, die es natürlich in der Szene auch gibt ist es eher so, dass sie entweder zusammen mit dem Tango tanzen angefangen haben, oder dass zumindest nur der (die)Eine schon Tango Tänzer(in) war. Es gibt viele Singles in der Tango Szene.
Ich kann mir auch vorstellen, dass es nicht jedem (jeder) leicht fällt das auszuhalten wenn der eigene Partner ständig andere und das auch noch mit Spaß, umarmt...;)

Montag, 19. November 2007

Wiederkehr

Nun ist er schon das zweite Mal an ihr vorbei gegangen ohne sie zum Tanz aufzufordern. Wieso denn bloß? Sie haben doch beim letzten Mal so schön zusammen getanzt...
Sie hat voller Vorfreude und Ungeduld darauf gewartet, dass sie sich beim Tango wieder sehen und dann auch wieder zusammen tanzen. Es hatte ihm doch auch so viel Spaß bereitet, sie kann es nicht verstehen, oder hatte sie sich getäuscht?
Ist das Teil eines Spieles? soll sie auf diese Weise nicht auf den Gedanken kommen dass er auch an sie gedacht hat?
Er hatte ihr doch auch schon beim ersten Mal zugelächelt und sie war fast aufgesprungen. Das Herz hatte angefangen zu rasen, doch dann hatte er die Hand in eine andere Richtung ausgestreckt und die Frau mit den Netzstrümpfen aufgefordert.
Ein Knoten setzt sich fest in ihrer Kehle. Sie versucht es nicht so an sich heran zu lassen. Sie will ihre Gedanken woanders hin leiten, schaut sich die tanzenden Paare an, die an ihr vorbei rauschen. Sie sieht glückliche, träumende, konzentrierte Gesichter.
Dann wird sie aufgefordert und ist erst mal froh nicht länger sitzen zu müssen. Über die Schulter ihres Tanzpartners hinweg sieht sie ihn am anderen Ende des Saales, in seinen Armen jetzt diese blonde Frau, die mit geschlossen Augen eng an ihn geschmiegt sichtbar genießt.
Sie wird mitgerissen von ihrem Tanzpartner, ein guter Tänzer. Er schafft es, sie für sich zu gewinnen, sie schließt ihre Augen, sie will nicht immer wieder nach Ihm Ausschau halten... Sie fühlt sich sogar wieder leicht und schwebend. Es wird eine lange Runde, es macht Spaß.
Er hat sich inzwischen an die Seite gesetzt und schaut jetzt den tanzenden Paaren zu. Sie spürt seinen Blick in ihrem Rücken, als sie an seinem Platz vorbei tanzen. Sie ist ganz ihrem Tanzpartner zugewandt. Nun ist sie gelöster, entspannter.
Ganz außer Atem, glühend und strahlend, wie eine Blüte, die gerade aufgegangen ist, setzt sie sich an ihren Platz und fächert sich Luft zu. Die Welt scheint wieder in Ordnung zu sein, ihre Füße tippen leicht im Rhythmus der Milonga auf den Boden.
Die Paare auf der Tanzfläche sind fröhlich, lachende Gesichter, stampfende Füße fliegen an ihr vorbei. Dann ist auch diese Milonga zu Ende und Einige suchen erschöpft und in bester Laune ihre Plätze auf, um sich von dem wilden Tanz etwas zu erholen.
Es ertönt nun eine einsame Geige durch den Lautsprecher. Erst steigen die Töne schwungvoll nach oben, tanzen ein paar Mal um sich selber herum und stürzen dann nach unten um die nun folgenden schwermütigen Klänge des Bandoneon in Empfang zu nehmen.
Plötzlich taucht er vor ihr auf und geht zielstrebig auf sie zu. Sein Blick ist gerade auf sie gerichtet und er streckt schon beim Gehen seine Hand in ihre Richtung. Sie zögert einen Moment, als wolle sie diesen Augenblick noch ein Weilchen genießen. Sie gehen aufeinander zu und ohne inne zu halten umfangen sich ihre Körper in den ersten Schritt, hinein in diesem Garten, der sie nun voller betörenden Düften und süßen Klängen umfängt... Wann der Traum zu Ende war weiß sie nicht mehr, auch nicht, wie sie dann später nach Hause gelangt war. Es war alles verblasst. Ihr blieb nur der Hauch eines Duftes und eine leise Ahnung...

Sonntag, 18. November 2007

Wie ist das eigentlich?

Empfinden Männer und Frauen das Gleiche beim Tango tanzen?
Schwer zu beantworten..
Ich weiß zumindest was ich fühle, wenn ich die Gelegenheit habe schön zu tanzen.
Und es ist ausschlaggebend wie es sich an fühlt ob es zu einem Rausch wird oder zu einer Bewegungsübung.
Sprich, wie sich mein Tanzpartner an fühlt, wie sich sein Führen an fühlt, wodurch eben dieses Gefühl erzeugt wird, das es ausmacht.
Eine sehr große Rolle dabei spielt natürlich die Musik. Ohne die Musik wäre da nicht halb so viel Spaß und Freude dabei.
Ich kann mir vorstellen, dass es für den Mann schön ist, wenn die Frau sich so von ihm führen lässt, dass er es fast gar nicht merkt, dass er da jemanden durch den Saal leiten muss. Wenn eine Einheit der Bewegung entstehen kann, wenn es sich einfach nur warm und weich an fühlt, wenn er es beliebig modellieren kann, nach Lust und Laune.
Das Schöne ist ja, dass sich so was bei mir sofort überträgt und ich mich dann auch ganz darauf einlassen kann. Jede Form von Beziehung kann nur funktionieren, wenn man sich darauf einlassen kann. Und erst wenn das gelingt, wenn man die Umarmung und die Bewegungen als eine Einheit spürt, dann kommt dieses Entzücken, dieses befriedigende Gefühl zustande. Und für einen Augenblick auch ganz viel Nähe.

Samstag, 17. November 2007

Zitat von Wolfram Fleischhauer:

"Der Mann führt und denkt, die Frau verführt und lenkt."

Dem habe ich nichts hinzu zu fügen... ;)
Ihr vielleicht?

Zur Erläuterung: das ist aus dem Buch: "Drei Minuten mit der Wirklichkeit", ein unglaublich schönes Buch! Wer den Tango liebt oder auf dem Wege dahin ist es zu tun sollte es lesen!

Donnerstag, 15. November 2007

Augenblicke

Die Sehnsucht nagt in ihrer Brust. Sie muss versuchen sich zu konzentrieren, damit sie nicht wieder einen Fehler macht. Es ist außerdem auch unfair dem Mann gegenüber, nicht ganz bei ihm zu sein, wenn sie mit ihm tanzt, sie weiß es. Für einige Augenblicke gelingt es ihr auch, sich in die Bewegung des Anderen hinein zu finden. Doch dann kommt wieder der Refrain dieses Tangos und ihre ganzen Anstrengungen sind zunichte. Wieder schweifen ihre Gedanken in die Ferne und der Druck unterhalb des Herzens nimmt zu. Ein tiefer Seufzer entweicht ihr.
Ihr Tanzpartner drückt sie für einen Moment etwas fester an sich, er muss ihr Aufatmen falsch verstanden haben. Verlegen lächelt sie ihn an, als die Musik zu Ende ist und verspürt etwas Scham darüber, dass sie nicht ehrlich ist.
Sie sehnt sich nach diesem Gefühl, das sie alles um sich herum vergessen lässt und spürt, wie die Welle der Trauer wieder über sie einstürzen will.
Dieses Gefühl konnte sie haben in den wenigen Momenten in denen sie ...
Aber es ist sicher besser so, sie wäre ihm sonst vielleicht ganz verfallen.
Ihr Körper reagiert automatisch auf die Tanzbewegungen, sie ist nicht wirklich bei der Sache.
Ihr fällt der Spruch eines alten Meisters wieder ein, den ihr ihre Yoga Lehrerin unlängst vorgelesen hat : "Jeder Augenblick des Lebens ist eine Gelegenheit und die größte Gelegenheit besteht darin den Wert der Gelegenheit zu erkennen."
Sie hätte die Gelegenheit jetzt und hier mit dem Mann der sie gerade führt und dreht, ein paar schöne Momente zu erleben...
Sie fühlt dass sie etwas steif ist und sie kann sich auch nicht mit dem Duft, der von ihm ausströmt anfreunden. Er steht wie eine Mauer zwischen ihnen und hindert sie daran es doch zu schaffen, in seinen Kreis einzutauchen.
Jeder Augenblick ist eine Gelegenheit... wie viele Gelegenheiten hat sie schon verpasst, sie gar nicht wahr genommen oder war unfähig eine Entscheidung zu treffen!
Der Tango ist nun zu Ende, die Cortina erklingt und gibt ihr die Möglichkeit sich zu bedanken. Ein leichtes Bedauern zuckt in seinen Augen und vielleicht auch die Frage: "war ich nicht gut genug?"
Sie lächelt ihm noch ein mal zu, das Gesicht zu einer freundlichen Maske geformt.
Weit hinter ihren Augen aber ist ein tiefer dunkler See, voller Tränen...

Sonntag, 11. November 2007

Richtig abgetanzt...

In den letzten Tagen war ich wieder öfter tanzen, weil ich am Abend Zeit hatte. Ich wollte eigentlich mal wieder jeden Tag gehen, das hat dann doch nicht hingehauen.
Aber ich habe es geschafft Andreas zu überzeugen auch am Samstag ins "Abrazzo" zu gehen. Ich sagte zu ihm, das ist das letzte Mal, dass ich in diesem Alter tanzen gehe."Ha, Ha" meinte er dazu, aber so ist es wirklich. Außerdem habe ich ihm angeboten dass er trinken kann weil ich uns dann nach Hause fahre. Es ist nämlich so, dass er da nicht so gerne hin geht, weil es immer so voll ist, weil die Leute rempeln, man keinen Platz zum Tanzen hat und und und.

Es wurde tatsächlich wieder sehr voll, die Menschen strömten und strömten ohne Ende. Nun, ich habe gehofft mit vielen guten Tänzern zu tanzen. "Welpenspielstunde" nennt Andreas das. Wenn man einen Welpen hat, geht man mit ihm zur Welpen Schule oder auf die Hunde Wiese, lässt den Welpen von der Leine los und der Welpe ist selig, dass er mit den anderen Hunden spielen kann. Der Hundebesitzer steht am Rande guckt seinem Welpen zu, freut sich dass er sich amüsiert und wenn der Welpe ausgetobt ist gehen sie wieder nach Hause.

Nun ist es überhaupt nicht so, dass ich an der Leine bin, Andreas besitzt mich auch nicht und ein Welpe bin ich schon gar nicht! aber wenn er sein Bierchen oder nach Lust Wein trinken kann, "erträgt" er das Gedränge dann auch.

Tja, dann war es aber durchaus nicht so, dass er nur am Rande gesessen ist und ertragen hat, er hat sogar fast öfter getanzt als ich (mit anderen Frauen natürlich) und hat nach dem siebenten Glas Wein aufgehört zu zählen. Er war in guter Stimmung und ich hatte bald einen platten Hintern, nach so langem Sitzen. Komisch, aber irgendwie kam nichts vernünftiges zustande. Ich hatte zwar schon ein paar nette Runden hinter mir, (na ja, vielleicht sind meine Erwartungen auch zu hoch), aber ich wollte noch ein wenig Rausch erleben. Da hat mich dann tatsächlich der Tango Tänzer schlechthin aufgefordert. Oh je... ich habe ihn glücklicherweise erkannt und danken abgelehnt (was ich sonst nie tue), aber was der in der Tango Szene zu suchen hat, weiß ich nicht. Vielleicht hat ihm jemand den Tip gegeben dass da ganz hübsche Frauen dabei sind... ;) Ich hatte schon mal Gelegenheit ihn zu beobachten und die armen Frauen die ihm zum Opfer gefallen waren haben mir echt Leid getan. Was er da tut ist kein Tango Tanzen sondern ein unrythmisches Gezappele. Frau kann froh sein, wenn er nicht ihre Füße trifft. Man weiß wirklich nicht wo man sie hinsetzen soll. Klar bin ich sonst der Meinung: Hauptsache es macht Spaß - aber den muss er ja nicht mit mir haben.

Also ich war bedient und wollte schon nach Hause fahren. Da aber Andreas immer am Tanzen war ging das nicht. Nun, ich habe dann einfach selber jemanden mit dem ich schon mal getanzt hatte und was mir gut gefallen hatte aufgefordert (was ich sonst auch nicht tue..).

Und dann bin ich doch noch in den erwarteten Genuss gekommen als mich ganz zuletzt ein unbekanntes Gesicht lächelnd aufforderte. Es war schon sehr spät und auch die Fußsohlen taten schon weh... Und das war gar nicht jemand von hier und er war zum ersten Mal in Hamburg bei einer Milonga und total begeistert. Wir haben ihm dann natürlich auch von Café Kesse erzählt und ich glaube, er wird auch mal dahin kommen.

Samstag, 10. November 2007

Verliebt in ein Gefühl

Verliebt in ein Gefühl. So könnte man das beschreiben. Darin begriffen ist alles was man durch den Tanz empfindet. Ich liebe dieses Gefühl, das ich haben kann wenn alles stimmt. Wenn die Art geführt zu werden geschmeidig ist, das heißt weich und präzise. Wenn ich mich nicht gegen etwas wehren muss, darum kämpfen muss meine Achse zu behalten, sondern mich der Geschmeidigkeit des Andern hingeben kann. Wenn ich nicht darüber nachdenken muss,was vielleicht als nächstes kommt, sondern meinen Körper frei lassen, die Musik tanzen kann. Das setzt natürlich auch Musikalität bei dem, der mich führt vorraus.
Es ist in der Tat sinnlich und ich fühle mich dann einfach schöner.
Jetzt will ich mal wissen, welche Frau so was nicht gut findet!
Und wie das so ist, wenn man verliebt ist weiß ja jeder: man kann nicht aufhören daran zu denken...fühlt sich berauscht, beflügelt.
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heute ist mir beim Einkaufen ein Buch über den Weg gelaufen...ich musste schmunzeln, denn der Titel heißt: "Sex mal Tango" von Sarah Michelle. Na denn, dann muss ich ja kein Tango Buch mehr schreiben... ;) Bin ja gespannt was da so drinnen steht - sollen seidig-sanft und wild und hemmungslos erotische Storys erzählt werden....

Übrigens: vielen Dank an den Anonymus für den schönen Kommentar zu der Tangotänzerin!

Freitag, 9. November 2007

Wenn man die Monate wie auf einer Leiter ansiedeln würde, dann ist für mich der November an unterster Stelle angesiedelt. Die Stimmung in der ich immer in diesem Monat bin, ist irgendwo zwischen Trauer, Sehnsucht, Müdigkeit, Gereiztheit, in mir versunken sein...
Es gibt aber auch einige wenige helle Momente. Diese finden natürlich, seit dem ich Tango tanze erheblich öfter statt.
Im Großen und Ganzen aber zum Verkriechen.
Also will ich so oft wie möglich tanzen, weil es mir dann gut geht.

Donnerstag, 8. November 2007

Gestern Abend war ein "prickelnder" Abend :
erst unser Konzert, was sehr gelungen war und bei dem wir sehr gute,
noch junge Solisten hatten. Da ist dann die Stimmung schon recht high!
Beim Musizieren öffnet man sich ja, wenn man vor Publikum spielt. Man gibt was Preis von sich, man lässt den Zuhörer sozusagen ein wenig hinein schauen in die eigene innere Welt. Und auch da ist es, wie bei so vielen Dingen im Leben, bei denen man etwas mit einem anderen Menschen zusammen tut: die Chemie muss stimmen. Wenn das nicht so ist, dann funktioniert es nicht gut, man findet keine Inspiration, die nötig ist, um sich selber und die anderen mit seiner Musik zu berühren. Dann macht es auch keinen Spaß, dann ist es einfach nur ätzend.
Nach unserem Konzert bin ich dann noch schnell ins Cafè Keese gefahren um wenigstens noch eine kleine Runde "zu drehen". ich war also schon in bester Stimmung, die wurde durch das Tanzen noch gehoben und zur Krönung gab es auch noch echten (!) Champagner zu trinken!
So könnte es eigentlich jeden Tag sein...mal sehen wo ich heute Abend tanzen werde...

Dienstag, 6. November 2007

Die Tango Tänzerin

Schon den ganzen Tag denkt sie an fast nichts mehr anderes, als dass sie am Abend wieder Tango tanzen wird.
Sie überlegt zwischendurch, was sie anziehen könnte. Dann schweifen ihre Gedanken zuweilen zum einen oder anderen Tänzer.
Ob Er wohl auch kommen wird?
Dann ist es soweit, die Nacht senkt sich und in ihrer Magengrube fangen die Ameisen an ihr Nest zu bauen.
Nun hat sie das schon so oft gemacht und doch spürt sie jedes Mal diese leichte Ungeduld, dieses Entzücken, dieses Zittern.
Beim Eintreten in das Gebäude hört sie schon etwas verklärt die Tango Musik und spürt, wie Lust und Freude hoch kommen: „endlich da“.
Sie tritt ein, ein sanftes Lächeln im Gesicht und lässt ihren Blick durch den Raum schweifen.
Auf der Tanzfläche bewegen sich schon einige Paare im Rhythmus der Musik, ganz ineinander versunken.
Es sind auch bekannte Gesichter dabei, sie fühlt sich geborgen.
Küsschen rechts, Küsschen links, wie geht es so?
In dieser Oase sind alle gut gelaunt und haben Spaß.
Sie sucht sich einen Platz und fängt an die Tangoschuhe an zuziehen.
Dabei wirft sie ein paar verstohlene Blicke in die Runde, sie kann ihn noch nicht entdecken.
Aber die Lust gleich zu tanzen ist größer, als die kleine Enttäuschung darüber.
Sie holt sich noch ein Glas Wein an der Bar und überlegt gerade wo sie sich nieder lassen soll, da kommt er ihr entgegen:
„darf ich bitten?“ Ein Schauer durchläuft sie und sie ist stumm vor Freude. Sie nickt lächelnd und folgt ihm auf die Tanzfläche. Sie bleiben kurz voreinander stehen, halten einen Augenblick inne, dann heben sich die Arme wie von alleine in die Umarmung ihrer Körper.
Der erste Augenblick des Tanzes ist immer wie der erste Schluck nach lange erlittenem Durst.
Die Seele möchte aufatmen um sich dann wehrlos an seiner Brust nieder zu lassen.
Die Bewegungen sind im Einklang, die Körper Sehnsuchtvoll zusammengeleimt, die Füße verknotet.
Sie sind verbunden durch diese Lust, die sie durch jeden Schritt zum Ausdruck bringen, die sie beide spüren wenn das Bandoneon klagt.
Dann ist die Musik zu Ende. Die Zeit steht still, sie gehen auseinander,
lächeln sich zaghaft an, als wäre es unangenehm, sich nach so viel Nähe in die Augen zu schauen, um dann beim Einsetzten der Musik erneut aufeinander zu gehen.
Immer und immer wieder geben sie sich dem Zauber der Musik hin. Sie schließt die Augen und bewegt sich schwebend, wie eine Welle, die, angetrieben von einer unsichtbaren Kraft sprudelt, schäumt sich überschlägt oder sanft gleitet.
Die Körper fangen an zu dampfen, der Schweiß rinnt, ihr Rock schwingt hin und her, das Bein fliegt. Die Körper entfernen sich voneinander in der nächsten Drehung, wie um festzustellen, dass man auch wirklich miteinander tanzt, um aus dem entstandenen Abstand wieder aufeinander zugehen zu können.
Ihre Füße fangen an zu schmerzen, aber sie ignoriert es. Die Kehle ist ganz trocken, sie könnte jetzt sowieso nichts sagen. Zwischendurch ein Lächeln…und Schweiß von der Stirn gewischt. Als sich nach mehreren Runden eine leichte Ermattung anfängt spürbar zu machen, weiß sie,
es ist gleich zu Ende.
Noch ein kurzes lächeln: „vielen Dank“, und schon geht jeder in eine andere Richtung.
Berauscht und glücklich setzt sie sich, die Seele ist noch irgendwo in der Mitte der Tanzfläche und weht da wie ein seidener Vorhang im Wind hin und her.
Der Abend wird noch lang, sie hofft auf ein paar weitere Tänze mit ihm; manchmal kommt sie noch in diesen Genuss, manchmal auch nicht.
Ihr Weinglas ist inzwischen leer und ihr Körper voller Euphorie. Sie zieht ihre Schuhe aus und kann ihre Fußsohlen nicht mehr spüren…
Später, wenn sie dann im Bett liegt tanzt sie noch lange mit ihm – in Gedanken.

Montag, 5. November 2007

Ich habe dieses Gedicht zwischen Rilke's Gedichten entdeckt, es hat zwar nichts mit Tango zu tun, ist aber trotzdem so schön...

Einmal nahm ich

Einmal nahm ich zwischen meine Hände
dein Gesicht. Der Mond fiel darauf ein.
Unbegreiflichster der Gegenstände
unter überfließendem Gewein.

Wie ein williges, das still besteht,
beinah war es wie ein Ding zu halten.
Und doch war kein Wesen in der kalten
Nacht, das mir unendlicher entgeht.

O da strömen wir zu diesen Stellen,
drängen in die kleine Oberfläche
alle Wellen unsres Herzens,
Lust und Schwäche,
und wem halten wir sie schließlich hin?

Ach dem Fremden, der uns mißverstanden,
ach dem andern, den wir niemals fanden,
denen Knechten, die uns banden,
Frülingswinden, die damit entschwanden,
und der Stille, der Verliererin.

Aus den Gedichten an die Nacht (Nachlaß)

Sonntag, 4. November 2007

Unsere Milonga am Freitag war nicht so voll wie wir das die letzten Male erlebt haben, da im LaYumba auch Milonga mit Life Musik war und sehr viele da hin gegangen sind.
Aber wir hatten trotzdem Spaß, und vor allem viel mehr Platz zum Tanzen.

Und da hat doch tatsächlich eine der Frauen solch eine Strumpfhose angehabt:

Was sagt Mann denn dazu?
ein Zitat des Autors George Bernhard Shaw: "Der Tango ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens.“

Hehe... ;) ist da jemand anderer Meinung??

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Samstag, 3. November 2007

London

Die Erfahrung, die ich mit Tango in London gemacht habe war nicht so berauschend. Wir waren nur von Samstag auf Sonntag da, weil wir uns die Tanzvorstellung von Seeta anschauen wollten. Seeta ist Inderin, eine schöne schlanke Frau, die wir in Hamburg kennen gelernt hatten, als sie mit ihrer Tanztruppe hier gastierte und zufällig im Cafè Keese vorbei kam und selber auch Tango tanzt.
Die einzige Möglichkeit also, Tango zu tanzen, war am Samstag nach der übrigens sehr interessanten und schönen Tanzvorstellung - moderner Tanz von verschiedenen jungen Choreographen und Tänzern. Wir fragten Seeta wo man Samstag Nacht in London Tango tanzen kann. Wir waren dann schon überrascht, dass es nur eine Milonga gab, in einer so großen Stadt wie London...Es war inzwischen schon ca 23:30 und wir wurden gerade aus dem Pub, in dem wir noch was trinken waren heraus komplimentiert...Alkohol-Sperrstunde... oder wie auch immer das heißt. Schon sehr merkwürdig wenn man das von hier gewohnt ist, auch mal die ganze Nacht am Kiez durch feiern zu können, wenn man das will.
Wir schnappten uns also ein Taxi, eines von diesen alten, wie sie in London zu Hauf noch unterwegs sind. Man kam sich schon ein wenig wie in einem alten Film vor...
Dann ging es schon los, dass der Taxi Fahrer nicht wusste wo diese Kirche liegt zu der wir wollten. Die Milonga sollte in der so genannten "Krypta" stattfinden. Seeta musste dem Fahrer auf dem Stadtplan die Straße zeigen und wir konnten dann los fahren. Sie ist übrigens leider nicht mit gekommen, sie wollte lieber noch mit ihren Tanzkollegen zusammen feiern.
Wir kamen also Mitternacht da an bei der Krypta. Das war ein Keller Gewölbe, das zu dieser Kirche(ich weiß den Namen leider nicht mehr) gehört. Es war ein schöner großer Raum, mit Stützsäulen natürlich und gewölbter Steindecke. Tja, und dann kam die Überraschung: sie sagten uns, dass es in 20 Minuten zu Ende ist. Wie bitte?? Samstag Nacht um 00:30 Uhr zu Ende? sind wir vielleicht grad in Hintertuttlingen am Berg? Ich konnte das nicht glauben.
Nun, wir mussten keinen Eintritt mehr zahlen...wow! und konnte noch etwa 5 Tangos tanzen. Ich war selten so ausgetanzt wie da...
Tja, da lobe ich mir doch unsere Milongas (und mit Sicherheit auch in anderen Städten) da geht es um diese Zeit Samstag Nacht doch erst richtig rund zu !

Dienstag, 30. Oktober 2007

Wieder in Hamburg

Nach einem wunderschönen Wochenende in Paris, nun wieder Alltag in Hamburg.

Auf dem Rückflug habe ich in einer Zeitschrift bei einer Umfrage folgendes von einem 34 jährigen Projektleiter in der Flugzeugbranche gelesen:
Es ging um die Frage: "Was ist eigentlich sexy"
"Eine Tangotänzerin: hochkontrollierte, leidenschaftliche, geschmeidige, plötzlich kräftige Bewegungen, konzentriertes Gesicht mit Ausstrahlung und Stärke, ein bisschen Aggressivität im Blick, angespannte Muskeln im langen, schlanken Bein, das im hochgeschlitzten Rock immer mal wieder durchblitzt - gleichzeitig sich führen lassen, mitgehen, sich hingeben"

Noch Fragen?

Ich freue mich jedenfalls auf unsere Milonga am Freitag im Cafè Keese! Das ist mein einziger freier Abend diese Woche...

Montag, 29. Oktober 2007

Tango in Paris

Dieses war mein erster und hoffentlich nicht mein letzter Tango in Paris... ;o)
Ich war auch schon sehr aufgeregt und voller Erwartung und Neugier.
Es hat Zeitlich nur am Samstag Abend geklappt mal in die Tango Szene hinein zu schnuppern. Eigentlich war das eher Nacht als Abend, da erst gegen 24 Uhr so richtig was los war.
Zusammen mit meiner Mutter und meiner Tochter, mit denen ich das Wochenende da verbracht habe, sind wir mit der Metro erst mal ein ganzes Stück weit gefahren bis Montreuil. Wir mussten auch ein mal umsteigen und dann noch eine Stückchen zu Fuß gehen.
Es war schon etwas abgelegen, die Straße eher nicht so befahren und bevölkert. Da ich weiß, das Tango Lokationen in der Regel eher in Hinter Höfen zu finden sind, habe ich auch nicht einen Eingang mit einer großen Leuchtreklame erwartet. Dass ich aber fast daran vorbei laufe habe ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet... Im letzten Moment und auch weil meine beiden Begleiterinnen verkündeten dass wir schon an der Hausnummer, die wir suchten vorbei sind, sah ich an einer Glastüre einen Zettel kleben auf dem man fast nichts lesen konnte - schon gar nicht im Dunkeln... Ich ging näher ran und konnte dann mühsam ein: "Le Chantier", (dem Schreiber muss wohl die Tinte ausgegangen sein...) lesen.
Die Türe war nur mit Gewalt aufzudrücken und im Inneren saß in einem Raum hinter einem Tisch eine schwarze Frau. Ich konnte aber schon leise Tango Töne vernehmen und auf meine Frage, ob hier Tango argentino stattfindet, bekam ich auch ein Kopfnicken, so daß wir erleichtert eintraten.
Le chantier heißt ja soviel wie Baustelle, Lagerplatz. Und das war diese Halle sicher mal gewesen. Ein länglicher Raum war als Tanzfläche aber mit ein paar Stoffbahnen und Kerzen doch recht nett hergerichtet.
Und es waren auch schon einige Tanzpaare da, es war ja immerhin schon 23:30...Aber diese Veranstaltung war bis um 6 Uhr angesetzt, so dass der Abend ja noch jung war.
Ich habe selten so viele gute Tänzer und Tänzerinnen auf einem Fleck gesehen. Man hätte meinen können das sind alles Tango Lehrer(innen) und Meister(?)... Es war sehr aufregend...
Den großartigen Empfang als Besucher - unbekanntes Gesicht - aus einem anderen Land habe ich nicht bekommen, so wie wir das hier machen wenn ein Gast von wo anders kommt...ich spreche auch nicht so gut Französisch...Es hat sich halt niemand dafür interessiert.
Aber ich konnte auch ein paar gute Runden schön tanzen und hatte auch genügend Gelegenheit zu zuschauen (was heißt: ich hätte gerne viel mehr getanzt!)
Bei der Auswahl an schönen guten Tänzerinnen, wie es da war... ist"Mann" wohl nicht unbedingt erpicht gewesen ein unbekanntes Gesicht, bei dem man auch nicht weiß wie sie tanzt aufzufordern. Obzwar an meinem Gesicht ja nichts auszusetzen wäre. ;o
Es war ähnlich wie ich es aus dem Matrix kenne: lauter gute Tänzer da, aber die tanzen nur untereinander. Hey, Jungs, Abwechslung macht das Leben spannender!
Es war trotzdem schön, auch wenn ich mich etwas fremd gefühlt habe.
Meine Mutter und meine Tochter waren total begeistert von dem was sie sehen konnten.
Sie hatten ja auch nicht die Erwartung ganz viel zu tanzen, wurden trotzdem beide mehrfach aufgefordert, haben aber allen abgesagt. Meine Mutter sagte schon: "da ist ein junger Mann zu mir, alter Schachtel gekommen und hat mich tatsächlich aufgefordert!"
Wir sind dann um ca 3:30 aufgebrochen. Nachdem es nicht geklappt hat ein Taxi zu rufen entschlossen wir uns für den Fußweg bis zum nächsten Taxistand. Wir hatten Glück und es kam auch gerade ein Taxi so dass wir dann recht bald in unserem Hotel auf der Place de la sorbonne waren.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

der Morgen danach...

Am Morgen, nachdem man Nachts Tango getanzt hat, ist es immer schwer aufzustehen, wenn man so ein Nachtschwärmer ist, wie ich es bin. Es ist wieder spät geworden heute Nacht im Keese und heute Morgen fühle ich mich, wie durch eine Walze gezogen.
Dann habe ich gestern Abend noch entdeckt, dass sich bei einem meiner neuen Schuhe der Absatz von der Sohle gelöst hat! Horror!
Also ab zu Mister Minit, ich brauche meine Schuhe!
Aber es waren recht viele Leute da gestern Abend und das ist natürlcih schön!
Nun ist auch meine Mutter vom Tango infiziert und weil sie nach Hamburg gekommen ist damit wir dann morgen gemeinsam nach Paris (!) fliegen, hat sie natürlich gleich bei Gustavo ihre erste Tango Stunde erhalten.



Mittwoch, 24. Oktober 2007

Brisbane

Wenn wir mal verreist sind, haben wir natürlich auch unsere Tango Schuhe mitgenommen, aber nicht immer hat es geklappt, zum Beispiel in unserem ersten Urlaub in Granada hatten wir die einzige stattfindende Milonga verpasst, weil wir es einen Ttag zu spät entdeckt haben, dass da eine stattfindet. __________________________________________________________________

Als ich in Australien, bei meiner Schwester in Brisbane war habe ich natürlich auch die Tango Welt erkundet. Hier könnt ihr lesen, was ich dort aufgeschrieben habe: Samstag, 17. März 2007 Gestern, Freitagabend sind wir dann, nachdem wir uns heraus geputzt haben losgefahren, denn ich wollte die Tango-Welt Brisbanes erkundschaften. Eine Kollegin von Karin (meine Schwester) Rosemarie, ist auch Tangotänzerin und von ihr hat Karin erfahren wo es was los ist. Erst wollte Dan nicht mit kommen, weil er meinte die Lokalität sei ganz hässlich, er ist dann aber doch mitgekommen - um uns "zu beschützen" - er hatte die Vorstellung, da seinen ganz viele emigrierte Latinos unterwegs...das hat er mal bei einem Salsa Abend so erlebt. Ich war aber ganz zuversichtlich, denn die Tango Leute sind mit Sicherheit, dachte ich mir, nicht so anders als auch sonst wo auf der Welt. Nach ein paar gesperrten Strassen und Staus, die durch ein gerade geendetes Fußball Spiel entstanden waren, und nachdem Karin und Dan die Strasse dann doch noch gefunden hatten, wo die Milonga stattfinden sollte, sind wir dann endlich angekommen. Der Saal war ein ganz normaler Saal wie ihn die Tanzschulen haben, mit Parkettboden und Spiegeln an einer Seite endlang. Und das Tango Publikum war, wie ich schon vermutet hatte so ähnlich wie ich es von zu Hause kenne. Nachdem ich mir die Tango-Schuhe angezogen habe, war ich dann keine 5 Minuten gesessen und wurde schon aufgefordert. Der Herr mittleren Alters mit dem ich die ersten 3 Tangos tanzte stellte mich danach gleich dem Tangolehrer vor, weil er auch Geige spielte. Er war einen Kopf kleiner, schmächtig und einiges älter als ich und sagte mir sehr erfreut, dass er Tango Musik spielt. Nach kurzem Sitzen, bei dem ich die verschiedenen Tänzer beobachten konnte und Karin einiges erklären konnte - Sie zeigte mir auch Rosemarie, die gerade mit einem recht guten Tänzer tanzte, ich sagte schon zu Karin, mit dem möchte ich am Liebsten auch tanzen, - wurde ich, wie ich später erfuhr von Rosemaries Mann aufgefordert, der auch ganz gut tanzt. Ich hatte also schon eine Menge Spaß. Das sollte sich dann noch steigern, als nach den 3 Tangos, die ich getanzt hatte, der besagte Tänzer auf mich zukam und mich gleich fragte ob ich tanzen will. Er heißt Damian und ich war gleich an ein wunderschönes Buch erinnert, dass ich vor einem Jahr gelesen habe, über einen sehr guten argentinischen Tango Tänzer, Namens Damian. Nun, das Tanzen mit Damian hat sehr viel Spaß gemacht, da er ein ausgezeichneter Tänzer ist und es ihm auch anscheinend Spaß gemacht hat die wildesten Figuren zu tanzen, nachdem sein Vorgänger ihm gesagt hatte: "she’s doing anything you want". Nun, Karin und Dan hatten auch Ihren Spaß beim Zugucken, vor allem sagte Karin, sie hatte sich gewundert, dass wir uns nicht ineinander verhaken mit den Beinen, uns auf die Füße treten u.s.w., bei all den saccadas und ganchos und sonstigen Spielereien...Heute Abend ist wieder irgendwo Tango und wenn ich hin möchte, sagte Rosemarie, soll Karin sie anrufen, dass sie mich abholen. Karin und Dan haben auf jeden Fall Gefallen daran gefunden und es sind schon erste Zuckungen einer Bereitschaft zum Tango lernen zu sehen gewesen. Wir sind danach noch recht lange hier im Wohnzimmer gesessen, haben was gegessen, Tango Musik gehört und erzählt.Ich hätte natürlich Lust wieder tanzen zu gehen, Sonntag, 18. März 2007 Also am Samstagabend war ich wieder Tango tanzen, war ja auch nichts anderes von mir zu erwarten, oder? Rosemarie und ihr Mann Greg haben mich hier abgeholt und wir sind dann kurz vor 9 Uhr da angekommen. es war ein schöner Saal, der zu einer Schule gehörte, umgrenzt von einer Veranda. Alle Türen und Fenster standen offen, man konnte sowohl draußen als auch drinnen sitzen und drinnen wurde dann getanzt. Es war eine sehr schöne Atmosphäre und ich wurde gleich nett und freundlich in deren Kreis aufgenommen. Ich konnte natürlich nicht alles verstehen, was so geredet und gewitzelt wurde, aber wie sagte Greg:" wenn Du siehst dass wir lachen, lach einfach mit". Wie ihr es euch sicher denken könnt, habe ich fast ununterbrochen getanzt, natürlich auch mit Damian, dem Supertänzer. Er und seine Partnerin Julieanne werden an den australischen Tango Wettbewerb in Sydney teilnehmen. Beim letzten Mal war er auf dem 4. Platz! Nur damit ihr wisst, mit wem ich es da zu tun hatte. Anscheinend tanze ich doch nicht so schlecht, wenn so jemand dann mehrfach mit mir tanzt...auf jeden Fall stand ich ganz unter der Tango Droge. Julieanne hat mich dann um ca halb 2 Nachts wieder nach Hause gefahren, da sie nicht weit von hier wohnt. Am nächsten Morgen habe ich drei Blasen am rechten Fuß und eine Blase am linken Fuß zählen können! - aber es hat sich gelohnt! Was mich auch fasziniert hat war, als wir am Anfang da ankamen tanzten zwei Kinder Tango miteinander, ein Junge, vielleicht 12 und ein Mädchen, vielleicht 14, beide ganz schick gekleidet und sehr ernsthaft. Mir wurde gesagt, es seinen die Kinder von Tangolehrern... ________________________________________________________________ Ich hatte noch ein paar Mal E-Mail Austausch mit Damian und habe erfahren dass er bei den Australian championship 3. geworden ist - siehe: http://www.tangochampionship.com.au/ourcharter.htm

Vielleicht läuft man sich ja irgendwann noch mal über den Weg....

Keese - Impressionen






So sieht es in der Practica von Karin & Gustavo aus:




So sieht es bei uns im Café Keese aus wenn eine Milonga stattfindet:
Freitags - Milonga am 13.07.2007

Showtanz mit Karin und Gustavo


Showtanz


Am Freitags 10.August 2007 hatten wir unsere zweite Sommer-Milonga

Es gab eine aussergewöhnliche Tanzeinlage als Überraschung.
Die Beiden haben sehr schön getanzt! Karin und Eric


Seit Oktober haben wir auch jeden ersten Freitag im Monat unsere

"Late Night Tango" Milonga

Nun tanze ich schon 6 Jahre Tango. Tango ist wie eine Droge. Wenn ich nicht mindestens ein mal pro Woche tanzen kann bin ich schon ganz auf Entzug...Ich habe Phasen, da könnte ich jeden (!!) Tag tanzen gehen. Das geht natürlich nicht, denn ich habe oft Abends Probe oder Konzert. Wenn ich mal richtig gut tanzen konnte will ich noch mehr, wenn es mal einen nicht so "befriedigenden " Abend gab, will ich möglichst bald wieder.. ;)
Am Anfang hatte ich ja Hemmungen, mich einem oft fremden Mann so in die Arme hinein zu lehnen. Man lernt ja auch zu Erst den Tango auseinander tanzen.
Aber richtiger Tango ist eng umschlungen. Man wird sozusagen Eins mit den Bewegungen des Mannes der einen führt. Hmm, klingt schön, ist aber nicht bei allen möglich. Manche haben solch eine Haltung, da denkt man, von einem Brett durch den Saal geschoben zu werden, oder die Art zu führen ist so als würden sie in einer Schüssel rühren...
Es gibt aber zum Glück auch solche Tänzer, bei denen es möglich ist die Augen zu schließen und nur den Tanz, die Bewegungen zu fühlen, ihnen zu folgen, ganz in der Musik versunken, sich dem hinzugeben und alles drum herum zu vergessen. Danach bin ich dann wie berauscht und euphorisch. Dieses Gefühl hält oft Tage lang an. Und wie gesagt (Droge) - ich will MEHR!
Und dann gibt es noch die ganz "normalen" die ganz gut tanzen und mit denen es einfach Spaß macht.

Ich habe natürlich meine Favoriten, aber die verrate ich Euch nicht, das ist mein Geheimnis ;o)

Ich bin natürlich auch ständig bestrebt mich zu verbessern.
Am Anfang, als ich noch nicht so weit war, dann aber von einem guten Tänzer aufgefordert wurde, war ich sehr bemüht bloß keinen Fehler zu machen.. hi,hi, - habe dabei natürlich meine Füße total verkrampft und gehofft dass mein Gegenüber alles nicht zu schlimm findet.

Inzwischen bin ich selbstsicherer, was mich aber nicht vor Herzklopfen und davor aufgeregt zu sein schützt...



Dieses ist mein neuer Tango Schuh...also ich habe natürlich zwei davon :) Vielleicht entstehen ja auch mal Fotos wenn ich diese Schuhe in Aktion an habe, dann werde ich sie Euch nicht vorenthalten, nach persönlicher Zensur, versteht sich!

Dienstag, 23. Oktober 2007

So hat es angefangen

Schon als kleines Mädchen war Tanzen immer meine Leidenschaft. Ich wollte so gerne Ballett Tänzerin werden. Leider hatten meine Eltern kein Geld um mich auf die private Ballett Schule, die es damals nur in Bukarest gab, zu schicken...Zumindest wird mir das so erzählt. Aber ich war wohl auch nicht hartnäckig genug, damit das nicht nur ein Traum bleibt. Als Teenie habe ich dann natürlich wild auf allen Party's getanzt. In Bukarest, wo ich groß geworden bin gab es damals unter dem Kommunistischen Regime keine Discoteken und dergleichen. Das einzige öffentliche "Tanzlokal" war ein Saal der kommunistischen Jugend, wo man auch nur mit einem solchen Ausweis herein kam. (Aber den musste ja sowieso jeder haben...) Da trafen wir uns dann, wenn was stattfand und es wurde die aktuelle Musik aus dem Westen gespielt. Ich weiß noch, wie wir auf die ganzen Songs von Bonney M tanzten...Ansonsten gab es jeden Samstag bei jemandem zu hause eine Party und da wurde ausschließlich getanzt. Als ich dann nach Deutschland kam, wurde ich diesbezüglich erst mal furchtbar enttäuscht, denn in den Musiker Kreisen, in die ich durch mein Studium geriet, wird sowieso nicht getanzt und auch auf den Party's von nicht-Musikern wurde nur herum gesessen und gequatscht. Tja, und dann war ich Jahre lang mit einem Mann verheiratet, der keinen einzigen Schritt tanzt, unser einziger gemeinsamer Tanz war unser Hochzeitwalzer...Ich bin dann abwechselnd erst zu Stepp Tanz, dann Jahre lang zu Jazz-Tanz gegangen, bis zu dem Sommer, als ich, ein paar Jahre nach der Scheidung, spät Abends, als ich mal wieder alleine war, den Fernseher anmachte und in einen Film hinein "plumpste", der zum Glück noch am Anfang war. Zum Glück, denn so konnte ich fast alles sehen von diesem Film, der mein Leben verändern sollte. Das war "Tango Lesson" und ich wusste dann sofort: das ist es! das muss ich machen! ich muss unbedingt Tango tanzen.
hier ist der Film, der mein Leben verändert hat:






Ich habe mich dann am nächsten Tag gleich mit einer Geigerin, die ich kannte und von der ich wusste, dass sie Tango Musik spielte, in Verbindung gesetzt und habe sie gefragt, wo man Tango lernen kann. Sie hat mir die Tel Nr. vom LaYumba und vom Universo gegeben und hat mich dann auch eingeladen, beim gerade laufenden Tango Festival, im Mozart Saal dabei zu sein. Es war umwerfend allen Tänzern und den Show Tänzen zu zusehen. Viele der Gesichter sollte ich dann später immer wieder sehen...Ich konnte es kaum erwarten an zu fangen. So bin ich zum Tango gekommen und obzwar ich nichts anderes als Tango lernen und tanzen wollte lernte ich da auch noch meinen tanzenden Ehemann kennen. Mir war klar, ich werde nie wieder mit einem Mann zusammen leben der nicht tanzt!

So geht es weiter:

Ich habe mich dann im LaYumba angemeldet, weil es da zwei Anfänger Kurse gab. Ich hatte also die Möglichkeit auszuweichen, wenn ich mal an einem Abend wegen Probe oder Konzert nicht konnte.
Ich hatte natürlich keinen Tanzpartner, das sei aber kein Problem, das würden sie für mich organisieren hieß es. Voller Grummeln im Bauch ging ich dann zu meiner ersten Tango Stunde. Beim ersten Mal hatten sie noch keinen Partner für mich, aber dafür schon beim nächsten Mal. Und was für Einen! Er war aus irgend einem fernöstlichen Land, eigentlich ja kein Problem, er konnte kaum Deutsch - eigentlich auch kein Problem, er war einen Kopf kleiner und doppelt so breit wie ich...sollte auch kein Problem sein ^^ aber!! er hatte absolut kein Rhythmus Gefühl!! Wie schrecklich, das mir! Wir mussten ja als Erstes lernen, genau im Rhythmus zu gehen, das heißt die Schritte zu setzten.
Nun, ich habe mir gesagt: halte durch, verfolge Dein Ziel.
Tja, das habe ich dann auch ausdauernd getan.
Ich weiß noch, wie es war als ich dann zu meiner ersten Milonga gegangen bin. Ich hatte mich mit ein paar aus meinem Kurs verabredet und wir waren im "Universo". Ich saß da und hatte noch nicht mal richtige Tanzschuhe. Das heißt, ich hatte nur ein paar ausrangierte Tanzschuhe von meiner Mutter, die mir etwas zu groß waren, es waren aber keine Tangoschuhe.
Ich saß da und konnte den Blick nicht mehr von den tanzenden Paaren wenden.
Ich war so begeistert und glücklich. Ich fand alle so toll, :) "Liebe macht blind" - so toll waren die sicher nicht alle, es waren aber auch richtig gute Paare dabei und ich habe es vollkommen genossen. Ich konnte es gar nicht fassen dass ich dann auch aufgefordert wurde! ...
Na ja, ich konnte gerade mal den Grundschritt, es muss furchtbar ausgesehen haben...
Ich bin dann in einer ganz euphorischen Stimmung nach Hause gefahren, habe gesungen und getanzt und gesungen, was das Zeug hielt. Das war also mein Einstieg.